Fundstücke - Wracksuche in Nord- und Ostsee 23
Manchmal finden die Wracksucher des
BSH archäologisch wertvolle Wracks.
Koggen aus dem 14. Jahrhundert,
Segelschiffe aus dem 18. Jahrhundert,
den Schraubendampfer „GROSSFÜRST
CONSTANTIN“, der 1861 In einem
Eissturm vor Rügen sank, sind einige
wenige Beispiele. Über solche Funde
Informiert das BSH Archäologinnen und
Archäologen, die In den Küstenländern
arbeiten.
Die Funde werden In die Seekarten
eingetragen. Doch Informationen über die
Art des Wracks sucht man vergeblich In
den BSH-Karten. Abenteurerinnen und
Abendteurer sollen nicht angelockt
werden, auch zur Wahrung der Totenruhe
der Verunglückten In untergegangen
Schiffen.
Dennoch hat Wracksuche Im BSH wenig
mit Schatzsuchromantik zu tun. Sie Ist viel
mehr eine ganz wesentliche Vorausset
zung für die Sicherheit der Schifffahrt und
stellt hohe Anforderungen an die Besat
zung und die Ausrüstung der Wracksuch
schiffe des BSH.
Thomas Dehling,
Leiter der Abteilung Nautische Hydrographie im BSH, beantwortet aktuelle Fragen
zur Wracksuche
Wie wichtig ist die Wracksuche für die Sicherheit der Schifffahrt?
Die Seegebiete an der Deutschen Küste sind sehr flach und veränderlich, gleichzeitig
sind hier besonders viele Schiffe unterwegs. Daher müssen neben den Tiefen des
Meeresbodens selbst auch Objekte bekannt sein, die aus dem Meeresgrund heraus
ragen. Für Schiffe können solche Objekte gefährlich sein aber auch Fischer können sich
mit Ihren Netzen darin verhaken. Allgemein sprechen wir von Unterwasserhindernissen,
das können Schiffswracks sein, aber auch viele andere Dinge wie Felsbrocken, Con
tainer oder Autowracks.
Wie findet man Wracks?
Im Wesentlichen werden für die Wracksuche hydroakustische Verfahren eingesetzt. Vor
allem sind es Seltensichtsonare und Fächerecholote. Mit beiden wird vom Schiff aus der
Meeresboden flächendeckend abgescannt.
Mit Seltensichtsonaren wird der Meeresboden sozusagen „seitlich akustisch beleuchtet“.
Dabei fallen Objekte, die aus dem Grund herausragen, durch Ihren „Schattenwurf“ auf.
Je länger der Schatten Ist, umso weiter ragt das Wrack heraus. Mit Ihrer großen Erfahrung
können unsere Wracksucher die Sonarbilder sehr gut Interpretieren und verdächtige
Echos erkennen. Gerade auf ebenem, gleichförmigem Untergrund hat das Seltensicht
sonar seine Vorteile.