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Teil C - Anhang zur Untersuchung der Schutzgüter
Abbildung 10: Entdeckungswahrscheinlichkeit eines Vogels in Abhängigkeit der Entfernung über
See (n = 694) (unveröff. Daten: Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“).
Zu Tabelle 3.2.2: Sichtbeobachtung/Erfassung von Flugrufen.
Verfahrensanweisung zur nächtlichen, automatisierten Erfassung von Zugrufen zur
Identifikation der Arten im Offshore-Bereich
Die Erfassung der Rufe sollte mit einem omnidirektionalen Mikrofon mit hoher Empfindlichkeit
und einem sehr guten Signal-Rausch-Verhältnis erfolgen. Zur Minimierung der störenden
Wind- und Wellengeräusche und zur Erhöhung der Lebensdauer sollte das Mikrofon wasser
dicht in dünner Kunststofffolie verpackt und dann in einem Windschutzkorb mit Windschutz
fell möglichst mechanisch durch Gummibänder von der Halterung entkoppelt untergebracht
werden. Das Mikrofonsystem sollte mit möglichst freiem Blick in alle Richtungen angebracht
werden (Mikrofonspitze senkrecht nach oben). An festen Standorten kann alternativ auch ein
gerichtetes Mikrofon mit bekannter Charakteristik verwendet werden, da nur dort ggf. eine
rechnerische Korrektur der Erfassungsreichweite möglich ist. Zur Datenaufzeichnung sollte
das Mikrofon über einen Mikrofon-Vorverstärker mit Phantom-Speisung für das Mikrofon mit
einem PC verbunden werden. Der Anschluss erfolgt dabei in der Regel über eine ent
sprechende Soundkarte (intern, extern oder auf dem Motherboard des Rechners). Nach dem
Aufbau ist das System regelmäßig mindestens zweimal im Jahr zu kalibrieren, in dem zuvor
aufgezeichnete Vogelrufe per Lautsprecher in unterschiedlicher Entfernung mit geringer Laut
stärke abgespielt werden. Der Aufnahmepegel ist dabei so einzustellen, dass die Rufe von
dem Mikrofonsystem aufgezeichnet werden und zeitgleich von einem erfahrenen Ornitho
logen gehört werden können.
Die Aufnahmen sollten unkomprimiert als WAV-Dateien gespeichert werden (16 Bit, mono),
eine Samplingrate von 22 kHz ist ausreichend. Als Aufnahmesoftware ist die in der Skriptspra
che Tcl/Tk von Dr. Ommo Hüppop vom Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“
entwickelte Software zur automatischen Aufnahme von Vogelrufen AROMA (Automatic
Recording of Migrating Aves) zu verwenden. Diese untersucht auf der Basis des Audio-Pro-
cessing-Toolkits „Snack“ das eingehende Audio-Signal kontinuierlich auf Gipfel, also sich im
Leistungsspektrum steil vom Grundrauschen abhebende Geräusche oberhalb einer einstell
baren Frequenzuntergrenze (maximal 1 500 Hz; vgl. Hill & Hüppop 2008). Nur die anhand der