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Full text: Untersuchungen historischer hydrographischer Daten des nördlichen Europäischen Nordmeeres im Hinblick auf moderne Vorstellungen zur Wassermassenbildung und Zirkulation

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m an der Westseite der Fram-Straße nach Süden ins Europäische 
Nordmeer zurück (KIILERICH, 1945). 
Der größte Teil des AW wird nicht in den Arktischen Ozean 
transportiert, sondern dringt im Bereich der Fram-Straße an mehreren 
Stellen unterhalb der Oberfläche bis zum ostgrönländischen Schelf 
nach Westen vor (WADHAMS und SQUIRE, 1983). Dort fließt es an der 
Schelfkante entlang nach Süden. Diese Strömung wird als Atlantischer 
Rückstrom (Return Atlantic Current, RAC) bezeichnet. Der Transport 
des AW nach Westen unterliegt sowohl räumlich als auch zeitlich 
starken Schwankungen (RUDELS and ANDERSSON, 1982). Im Bereich der 
Molloy-Bruchzone existiert eine zyklonale Zirkulation (KOLTERMANN 
und MACHOCZEK, 1985), die, abgesehen von den obersten 20 m, bis in 
den Tiefenwasserbereich hinein erkennbar ist. 
Ein besonderes Merkmal der Zirkulation wird In der zentralen 
Grönlandsee sichtbar. Die zyklonale Zirkulation ist in diesem Gebiet 
so stark ausgeprägt, daß sie sich In Temperaturverteilungen bis in 
ca. 2000 m Tiefe verfolgen läßt (AAGAARD, 1968). 
Über die Zirkulation im Tiefenwasserbereich ist wenig bekannt. In 
neuerer Zeit (Abb. Nr. 9), (KOLTERMANN und SWIFT, pers. Mitteilung, 
1983), ließen sich zwei Randströme vor Spitzbergen und vor Ostgrön 
land nachweisen. An der Westseite Spitzbergens strömt NSDW in den 
Arktischen Ozean. MOSBY (1962) nahm einen Einstrom von NSEW in den 
Arktischen Ozean an, um die Bilanzgleichungen seines Modells zur 
Berechnung des Massen-, Salz- und Wärmeaustauschs des Arktischen 
Ozeans erfüllen zu können. Erst in den 80er Jahren wurde dieser 
Einstrom durch Meßdaten (SWIFT, TAKAHASHI und LIVINGSTON, 1983, 
FARELLY, GAMMELSROD, GOLMEN und SJ0BERG, 1984) belegt. Im westlichen 
Teil der Fram-Straße dringt Arktisches Ozean-Tiefenwasser (Arctic 
Ocean Deep Water, AOIW) in die Grönlandsee ein. Dies wurde ebenfalls 
Anfang der 80er Jahre durch Messungen der CSS HUDSON und der FS 
METEOR 1982 nachgewiesen (UNIVERSITY OF CALIFORNIA, 1984, DEUTSCHES 
HYDROGRAPHISCHES INSTITUT, 1986). 
Die Temperaturen des AODW reichen von -0,70° bis -0,96° C und die 
Salzgehalte von 34,919 und 34,936 (SWIFT et al., 1983). 
CARMACK (1972) geht davon aus, daß die Tiefenzirkulation im 
Grönland-Becken zyklonisch verläuft. Dabei gelangt Tiefenwasser aus 
der Grönlandsee durch Lücken im Mohn-Rücken nordöstlich von Jan 
Mayen in die Norwegische See. 
Die Frage, welche Kräfte die Zirkulation anregen, ist nicht 
endgültig geklärt. AAGAARD (1970) mißt dem Wind großen Einfluß bei. 
Er berechnete den Sverdrup-Transport aus dem Windfeld für das Jahr 
1965 im Europäischen Nordmeer. Er kam zu dem Schluß, daß der 
Einstrom von AW hauptsächlich durch das Windfeld bestimmt wird,
	        
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