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Full text: Untersuchungen historischer hydrographischer Daten des nördlichen Europäischen Nordmeeres im Hinblick auf moderne Vorstellungen zur Wassermassenbildung und Zirkulation

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Einen weniger stark ausgeprägten Einstrom ins Europäische Nord 
meer stellt der Zufluß von AW in die nordwestliche Schelf- und 
Küstenregion Islands dar. Die hydrographischen Eigenschaften dieses 
nordwärts gerichteten Ausläufers des Irmingerstroms (Irminger 
Current, IC) ähneln denen des NAC. 
Ein weiterer starker Einstrom in die Oberflächenschicht kommt aus 
dem Arktischen Ozean. Er besteht aus Wasser mit einer Temperatur von 
weniger als 0° C und einem Salzgehalt von weniger als 34,4. Dieses 
Wasser wird als Polares Wasser (Polar Water, RJ) bezeichnet. Seine 
Mächtigkeit beträgt etwa 150 bis 200 m (COACHMAN und AAGAARD, 1974). 
Im Sommer führt zusätzliche Süßwasserzufuhr durch Schmelzen von 
Meereis zu einer Verstärkung der Pyknokline. Dadurch wird Konvektion 
verhindert und aufgrund der starken Sonneneinstrahlung erreicht die 
Oberflächentemperatur Werte zwischen 3° und 5° C. Im Hochsommer kann 
der Salzgehalt durch Schmelzen von Meereis unter 30,0 sinken. In der 
westlichen Islandsee sind sogar Salzgehalte von weniger als 29,0 
beobachtet worden (SWIFT und AAGAARD, 1981). Der Verlauf der 34,0 
Isohaiine in Abb. Nr. 4 zeigt, daß die Ausbreitung des salzarmen RJ 
auf die Küstenregion vor Ostgrönland beschränkt ist. Die dort 
herrschende, nach Süden gerichtete Strömung wird als Ostgrönland 
strom (East Greenland Current, EGC) bezeichnet. Bei ca. 73° N wird 
salzarmes Wasser aus dem Bereich des EGC nach Südosten bis über Jan 
Mayen hinaus transportiert. Diese Strömung wird als Jan Mayen-Strom 
(Jan Mayen Current, JMC) bezeichnet. 
Zwischen den Gebieten, die durch PW und durch AW gekennzeichnet 
sind, liegt eine Region mit anderen hydrographischen Merkmalen. Sie 
ist sowohl von den polaren als auch von den atlantisch beeinflußten 
Gebieten durch Fronten abgegrenzt. In der Oberflächenschicht ist 
hier das Wasser wärmer und salzreicher als das des EGC, aber weniger 
warm und salzreich als das AW. HELLAND—HANSEN und NANSEN (1909) 
benutzen generell die Bezeichnung ”arctic waters”, um die Ober 
flächenschicht dieser Region von den Bereichen direkten polaren bzw. 
atlantischen Einflusses abzugrenzen. Im Sommer reicht die Wassertem 
peratur von mehr als 0° bis über 2° C, der Salzgehalt liegt zwischen 
34,4 und 34,9. Diese Wassermasse wird als Arktisches Oberflächen 
wasser (Arctic Surface Water, ASW) bezeichnet. Im Winter findet man 
diese Wassermasse nicht vor. Das obere Arktische Zwischenwasser 
(upper Arctic Intermediate Water, uAIW) reicht dann bis an die 
Wasseroberfläche. 
Nach SWIFT (1980) wird die Region polaren Einflusses als polare, 
die des atlantischen als Atlantische und die dazwischen liegende 
Region als Arktische Domäne bezeichnet. In Übereinstimmung mit SWIFT 
(1980) wird in dieser Arbeit die Front zwischen der Polaren und der
	        
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