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Andererseits werden vom Bakterium oberflächenaktive Sub
stanzen gebildet, die öl emulgieren oder dispergieren
(Reisfeld et al. , 1972; Horowitz et al., 1975; Gutnick &
Rosenberg, 1977). Die Bildung kleiner öltropfen vergrößert die
angreifbare Oberfläche und optimiert die Wachstumsbedingungen
der Bakterien.
Erwähnt wird auch die Bildung von Substanzen mit höherem Mole
kulargewichten, als die ursprünglich Angegriffenen. Dies wäre
durch Anlagerungsreaktionen zu erklären, die erst aufgrund eines
bakteriellen Teilabbaus stattfinden können (Walker & Colwell,
1976; Tagger et al., 1983).
Die Effektivität des mikrobiellen Ölabbaus hängt insbesondere
von der Umgebungstemperatur und der Versorgung mit Sauerstoff,
Stickstoff und Phosphor ab.
Die Temperatur beeinflußt die Physiologie der Organismen,
(eine Temperaturerhöhung um 10°C erhöht die Stoffwechselaktivität
um das 2-3 -fache) und somit auch den mikrobiellen Ölabbau (siehe
z.B. Minas, 1985). Ohne Sauerstoff sind die meisten KW unter na
türlichen Bedingungen biologisch nicht abbaubar (Fuhs, 1961;
Bauer & Capone, 1986), da der erste Schritt des Abbaus eine Anla
gerung eines Sauerstoffmoleküls durch Enzyme (Oxidasen) darstellt.
Stickstoff und Phosphor sind im Meerwasser der offenen See li
mitierende Faktoren beim mikrobiellen Ölabbau (Atlas & Bartha,
1972; Gunkel, 1975; Gibbs, 1977; Skjoldal et al., 1982), deren
Konzentration im Meerwasser starken örtlichen und jahreszeitlichen
Schwankungen unterliegt (Gerlach, 1988).
AUFGABENSTELLUNG
In kontrollierten Labor- und Feldversuchen wird angestrebt,
die Resistenzzeit der einzelnen EKW im Verlauf eines mikrobiellen
Ölabbaus unter möglichst realistischen Bedingungen zu erfassen.
Um Veränderungen der Ölzusammensetzung zunächst nur dem bakte
riellen Angriff zuordnen zu können, sind Experimente in einem ab