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Full text: Geologisch-geomorphologische Untersuchungen in der Iberischen Tiefsee zur Beurteilung von Vermischungs- und Transportfragen im Rahmen eines Monitoring-Programms für die Einbringung schwach radioaktiver Abfälle

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5 FRAGESTELLUNGEN 
Voraussetzung für das Gebiet, in dem die hydrographischen und 
radiochemischen Messungen des NOAMP-Projektes durchgeführt werden 
sollten, war eine geomorphologische Ähnlichkeit mit dem NEA- 
Versenkungsgebiet für schwach radioaktiven Abfall im Westeuro 
päischen Becken. Das heißt, das Gebiet mußte im Randbereich des 
Mittalatlantischen Rücken liegen, die Wassertiefe mußte größer 
als 4000 m und der Meeresboden geophysikalisch stabil, also ohne 
tektonische Aktivität, sein. Für ein derartiges Gebiet sollten 
die geologischen Risiken abgeschätzt werden, die Deponien von 
radioaktivem Müll gefährden können. 
Die Wahl fiel auf ein 180 x 180 sm 2 großes Gebiet etwa 200 sm 
nordwestlich des NEA-Gebietes; das Kerngebiet 47°N bis 47°30'N, 
19°30'W bis 21 0 W, und einem erweiterten Meßgebiet 46°N bis 
4 8 ° 30'N, 18 °W bis 22 °W. 
5.1 Bathymetrie 
In der GEBCO-Karta "Reykjanes Ridge and Rockall Plateau" stellte 
sich dieses Areal weitgehend als Tiefsee-Ebene mit etwa 4500 m 
Wassertiefe und wenigen Erhebungen von maximal 400 m Höhe dar. Da 
sich diese Angaben aus nur sechs Lotungsprofilen herleiteten, war 
es notwendig, eine Neukartierung durchzuführen. Vom Zentralgebiet 
war eine sehr detaillierte bathymetrische Karte anzufertigen, die 
als Grundlage für die Positionierung der Strommesser-Verankerun 
gen dienen sollte. Daneben ist die möglichst genaue Kenntnis des 
Reliefs für die Deutung der Strömungsrichtungen im Bodenwasser 
wichtig. Für das erweiterte Untersuchungsgebiet wurde eine 
Übersichtskarte als ausreichend erachtet. 
5.2 Morphogenese 
Bezüglich der tektonischen Stabilität des Meeresbodens war von 
einem geringen Gefahrenpotential für Schadstoffbehälter auszu 
gehen, da das Untersuchungsgebiet etwa 500 km von dem sehr 
aktiven Mittelatlantischen Rücken entfernt liegt. Aus der 
Literatur ist zu entnehmen, daß die Maxwell-Bruchzone, in deren 
östlicher Verlängerung das NOAMP-Gebiet liegen sollte, wahr 
scheinlich nicht mehr aktiv ist. 
Für die Einbringung von radioaktiven Abfallstoffen auf oder in 
den Meeresboden ist die Kenntnis der Sedimentverteilung und der 
Sedimentmächtigkeit notwendig, um die Gefahr des Berstens von 
Abfallbehälter beim Aufprall auf felsigen Meeresboden aus 
zuschließen. Die Sedimentmächtigkeit muß außerdem groß genug 
sein, um bei höher aktivem Abfall als Barriere wirken zu können. 
Im Zentralgebiet sollte darum mit der bathymetrischen Kartierung 
eine geophysikalische Vermessung (Seismik, Gravimetrie, Magnetik) 
verknüpft werden, aus der Schlüsse über Zusammenhänge zwischen 
Relieftyp und Sedimentmächtigkeiten zu ziehen sind. 
5.3 Oberflächensedimente 
Die Art und großräumige Verteilung der Oberflächensedimenttypen 
des Nordost-Atlantiks ist weitgehend bekannt (Emery & Uchupi, 
1984). Als erstes war die Frage zu klären, ob Abhängigkeiten
	        
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