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Full text: Geologisch-geomorphologische Untersuchungen in der Iberischen Tiefsee zur Beurteilung von Vermischungs- und Transportfragen im Rahmen eines Monitoring-Programms für die Einbringung schwach radioaktiver Abfälle

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4 EINFÜHRUNG 
Die Einbringung von schwach radioaktivem Abfall in den Nordost- 
Atlantik war zwischen 1950 und 1982 für einige europäische 
Staaten eine gängige Form der nuklearen Entsorgung. Aufgrund der 
damaligen Kenntnisse von den ozeanographischen, biologischen und 
geologischen Verhältnissen im Meer wählte man Einbringungsorte in 
der Tiefsee weit jenseits der Kontinentalschelfe. Als Folgerung 
aus dem zunehmenden Wissens über die natürlichen Vorgänge in der 
Tiefsee beschloß im Jahr 1977 die OECD die Einrichtung eines 
multilateralen Konsultations- und Überwachungsmechanismus für die 
Einbringung von radioktivem Abfall in das Meer. Die Nuklearener 
gie-Agentur (NEA) wurde darin aufgefordert, im Fünfjahresrhythmus 
Gutachten über die weitere Verwendbarkeit der Einbringungsorte zu 
erstellen. Für die Durchführung dieser Arbeiten wurde ein 
internationales Forschungs- und Umweltüberwachungsprogramm 
(CRESP) gegründet, das verbesserte Grundlagen für die Model 
lierung von Sicherheitsbetrachtungen schaffen sollte. Die 
Bundesrepublik Deutschland wirkt in CRESP mit. 
Im Jahr 1980 wurde als deutscher Forschungsbeitrag ein Projekt 
vorgeschlagen, in dem de<r Transport von Radionukleiden durch den 
Wasserkörper unter Verwendung von Naturbeobachtungen modelliert 
werden sollte. Mit ihm sollte eine Wissensbasis geschaffen wer 
den, um fachlich kompetent Einfluß auf die internationale Ent 
wicklung im Bereich der Tiefsee-Versenkung nehmen zu können. Die 
Untersuchungen sollten in einem dem aktuellen Versenkungsgebiet 
ähnlichen Gebiet stattfinden. Das vom Bundesminister für 
Forschung und Technologie geförderte Projekt "Nord-Ost-Atlan- 
tisches-Monitoring-Programm (NOAMP; Förderungskennzeichen: MFU 
0519 9), in dem die physikalischen Ausbreitungsbedingungen für 
radioaktive Stoffe in großen Ozeantiefen untersucht werden 
sollten, wurde dann 1932 beim Deutschen Hydrographischen 
Institut, Hamburg, installiert. Der Abschlußbericht über die 
hydrographisch-radiochemischen Untersuchungen wurde 1986 
vorgelegt (Mittelstaedt, 1986). 
Parallel zum ozeanographischen Programm wurde 1983 ein bathyme- 
trisch-geologisches Projekt mit dem Titel "Geologische und mor 
phologische Untersuchungen in der Iberischen Tiefsee zur Beur 
teilung von Vermischungs- und Transportfragen im Rahmen eines 
Monitoring-Programms für die Einbringung schwach radioaktiver 
Abfälle (Förderungskennzeichen beim BMFT: KWA 5310 0) ins Leben 
gerufen. Seine Aufgabe sollte sein, im NOAMP-Gebiet die für die 
Modellierung des bodennahen Wassertransportes wichtigen Kennt 
nisse über das Meeresbodenrelief zu verschaffen und die geolo 
gische Beschaffenheit des Meeresbodens festzustellen. Darüber 
hinaus wurde ab 1985 versucht, aus der jüngeren Sedimentationsge 
schichte einen Einblick in die zeitliche Variabilität der 
relevanten geologischen Prozesse zu gewinnen, um das Risikopoten 
tial abschätzen zu können. 
Die Auswertung der ersten Probennahme zeigte, daß die zu erwar 
tenden Probleme die technischen und fachlichen Möglichkeiten des 
DHI überschreiten würden. Die wichtigsten Unterstützungsarbeiten 
wurden deshalb als Auftragsarbeiten vergeben. Kollegen aus dem 
universitären Bereich ließen sich für die Lösung von Grundlagen 
problemen begeistern. Darüber hinaus wurden im Rahmen des 
Projekts vier geologische Diplom-Arbeiten und zwei Dissertationen 
angefertigt.
	        
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