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Full text: Die Anwendung geostatistischer Verfahren zur Interpretation von gravimetrischen und magnetischen Felddaten

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4.63 Veranschaulichung an einem Doppel-Prismen-Ensemble-Modell 
Die Eignung des Kokriging-Verfahrens zur Aufspaltung von Potentialfelddaten in Anomalie 
komponenten soll an einem synthetischen magnetischen Modell überprüft werden. Das 
Untergrundmodell (Abb. 4.29) besteht aus einem Doppel-Prismen-Ensemble, d.h. es 
setzt sich aus zwei Prismen-Ensembles mit unterschiedlichen Parametern und insbe 
sondere unterschiedlicher Tiefe zusammen. Das höhergelegene Ensemble (mittlere Tiefe 
Tj = 1.9 km) ist identisch mit dem bereits in den vorausgegangenen Abschnitten ver 
wendetem Modell (siehe Abb. 4.8). Die Parameter der tiefergelegenen Prismengruppe 
(mittlere Tiefe Tj 2 = 9.5 km) wurden wiederum durch einen Zufallsgenerator mit Gauß'scher 
Normalverteilungscharakteristik festgelegt. Die Mittelwerte aller Prismenparameter und 
ihre Standardabweichung lassen sich aus Abb. 4.29 entnehmen. 
Die magnetische Totalfeldanomalie des Doppel-Ensembles wurde auch in diesem Fall 
für ein hypothetisches Normalfeld mit einer Deklination 2) = 0° und einer Inklination 
3 = 30° unter der Annahme induzierter Magnetisierung auf einem regelmäßigen Grund 
raster mit 41*41 Punkten berechnet (Abb. 4.30). Zusätzlich wurde die magnetische 
Anomalie für jedes Prismen-Ensemble getrennt berechnet (Abb. 4.31 und 4.32). 
Der erste Schritt bei der Feldertrennung mit Kokriging besteht in der Strukturanalyse 
der Daten. Dabei ist es sinnvoll, zuerst ein radial gemitteltes Variogramm zu berechnen 
(siehe Abb. 4.33), da sich hier die Anomalie-Komponenten leichter unterscheiden lassen 
als im richtungsabhängigen Variogramm (Abb. 4.34). Das radial gemittelte experimentelle 
Variogramm ließ sich am besten durch zwei Potential-Variogramm-Modelle mit unter 
schiedlichen Reichweiten und Schwellenwerten approximieren (siehe Abb. 4.33). Aus den 
Reichweiten a,, a- lassen sich folgende scheinbare Tiefen Ti , Tj abschätzen (vergl. 43): 
I c. Sj ^2 
a, = 10.0 km —► fj = 2.0 km a 0 = 41.5 km —► rl = 8.3 km 
1 's, 2 's 2 
Die scheinbare Tiefen stimmen relativ gut mit den tatsächlichen mittleren Tiefen der 
beiden Prismen-Ensembles überein (siehe oben). Die Modellparameter für das radial ge 
mittelte Variogramm wurden als Startwerte für die Anpassung von einer Modellfunktion 
an das richtungsabhängige experimentelle Variogramm verwendet. Auch hier konnte eine 
relativ gute Anpassung mit zwei Potentialmodellen, die zur Berücksichtigung der Aniso 
tropie aber eine elliptische Basis haben, erzielt werden (Abb. 4.34). 
Um eine reale magnetische Vermessung zu simulieren, wurde wie bei den vorange 
gangenen Beispielen (siehe z.B. 4.4.2) die x-y-Ebene des Modells (Abb. 4.29) mit einem 
Profilgitter überdeckt und die Modellanomalie nur an den Profilpunkten berechnet. Beide 
Anomalie-Komponenten wurden dann mit Kokriging aus dem reduzierten Datensatz 
an den Knotenpunkten des 41 * 41 - Punkte-Grundrasters geschätzt (Abb. 4.35 und 4.37). 
Die Schätzung wurde mit einer gleitenden Nachbarschaft von 60 Punkten durchgeführt. 
Ein Vergleich mit den exakt berechneten Anomalie-Komponenten (Abb. 4.31 und 4.32) 
zeigt, wenn man von geringfügigen Abweichungen absieht, in beiden Fällen eine recht 
gute Übereinstimmung. Die jeweilige Kokriging-Standardabweichung (Abb. 4.36 bzw. 
4,38). die für beide Anomalie-Komponenten überall, d.h. auch auf den Profillinien, größer 
als 14 nT ist, verdeutlicht jedoch, daß bei der Feldertrennung mit einem relativ großen 
Fehler zu rechnen ist.
	        
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