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Die genannten Nachteile verlieren jedoch an Gewicht, wenn man berücksichtigt, daß
der Transformation mit zweidimensionalen Filterverfahren eine im allgemeinen rechen
zeitaufwendige Gitterinterpolation vorgeschaltet werden muß, während diese bei der
Kokriging-Transformation entfällt.
4.6 Feldertrennung mit Kokriging
Das Ziel aller Verfahren für die Feldertrennung ist es, aus dem gemessenen Potential
feld eine bestimmte Anomalie-Komponente abzuspalten. Zur Lösung dieser Aufgabe
werden in der Regel lineare Wellenzahlfilter (z.B. Hinze, 1985; Syberg, 1972), aber auch
spezielle Wiener-Filter (Gupta und Ramani, 1980) eingesetzt.
Mit ihren grundlegenden Untersuchungen zur Eignung des Kokriging-Konzeptes für
die Feldertrennung von polreduzierten magnetischen Anomalien versuchten Galli et al.
(1984) erstmals ein geostatistlsches Verfahren für diese Aufgabenstellung anzuwenden.
Der theoretische (geostatistische) Hintergrund dieser Methode wurde in 2.3.2.3 darge
stellt. Im folgenden werden zunächst die Voraussetzungen für die Anwendung des
Verfahrens auf Potentialfelddaten erläutert.
4.6.1 Voraussetzungen
Spector und Grant (1970, vergl. 3.3.2) zeigten mit ihrer Analyse von Energiedichte
spektren, daß sich magnetische Anomalien sehr oft durch zwei Störkörper-Ensembles
in unterschiedlichen Tiefen erklären lassen. Drei oder noch mehr Stockwerke sind da
gegen nur selten zu unterscheiden. Dies läßt sich zum Teil dadurch erklären, daß bei
der Magnetik durch die Curie-Isotherme eine natürliche Begrenzung der Störquellen ge
geben Ist und sich daher weniger Stockwerke überlagern als in der Gravimetrie (Lind
ner und Scheibe, 1977). Man hat es bei der Feldertrennung von magnetischen Felddaten
von vornherein leichter als bei der Feldertrennung von Schweredaten.
Energiedichtespektrum und Variogramm sind aufgrund ihrer Verknüpfung durch die
Fourier-Transformation zwei vollkommen gleichwertige Hilfsmittel (vergl. 4.2), d.h. eine
im Energiedichtespektrum zu beobachtende Gliederung in Tiefenbereiche macht sich
auch im Variogramm bemerkbar.
Ist eine derartige Gliederung in Tiefenabschnitte zu unterscheiden, dann kann das
gemessene Potentialfeld Z(x) als Überlagerung von mehreren Anomalie-Komponenten
AZ k (x), k=1,...,m, betrachtet werden, die sich den Störkörper-Ensembles in den unter
schiedlichen Tiefenbereichen zuordnen lassen.
m
Z(x)
(4-28)
k = 1