Zusammenfassungen
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stagnierenden Temperaturverlauf. (OND) Eine langlebige (22. 10.-23. 11.)
Blockierung bedingte eine richtungsstabile S-liche Anströmung, die durch mar
kante Windsprünge von zwei dauerhafte, stabile und kräftige W-Phasen be
grenzt war. Die unter Ballung aller Novemberstürme (6) einsetzende W-Phase
behielt ihren Sturmcharakter bis über den Jahreswechsel bei. Nicht nur die
Anzahl schwerer Dezemberstürme erreichte eine neue Rekordhöhe (6), auch
der NAO-Index nahm - nach dem Rekordminimum im Vorjahresdezember - ein
zuvor nicht beobachtetes Maximum von 2.65 an. Die Temperatur auf Norder
ney stagnierte im Dezember (5.9 °C) auf dem Niveau des Vormonats. Der Tem
peraturrückgang seit Juli halbierte sich gegenüber der Rekordamplitude von
21.6 K im Vorjahr auf bislang nur einmal unterschrittene 10.0 K (1974).
3 Meeresphysik
Strömung (Seite 84ff.)
Sowohl die Oberflächenzirkulation der Nordsee als auch die Wassertransporte
durch die untersuchten Querschnitte werden weitgehend von der atmosphä
rischen Zirkulation geprägt. So führte die Häufung von Starkwindereignissen
aus westlicher Richtung im November 2009 zu einer extrem ausgeprägten
nordseeweiten zyklonalen Zirkulation. Dies zeigt sich sowohl in den monat
lichen Abbildungen der Oberflächenzirkulation als auch in den Transporten
durch die Straße von Dover und in der Deutschen Bucht. Darauf folgte im
Winter 2009/2010 eine langanhaltende Zirkulationsanomalie in der nördlichen
Nordsee, wo durch die persistenten Ostwinde dieses relativ kalten Winters ein
dreimonatiger Ausstrom im Bereich der norwegischen Rinne forciert wurde. Die
beiden hier beschriebenen Anomalien stellen die herausragenden Ereignisse
im betrachteten Zeitraum 2008 bis 2011 dar.
Die Zirkulationsstatistik für die Deutsche Bucht basiert auf der zeitlichen
Abfolge der täglichen Zirkulationsmuster der Restströme mit neun typischen
Mustern. Die Häufigkeitsverteilung der Zirkulationsmuster in den Jahren 2008
und 2009 liegt sehr dicht am 10-Jahresmittel. Auffällig in 2008 ist das Fehlen
längerer Phasen konstanter zyklonaler Zirkulation, die in den Vorjahren bis zu
28 Tagen andauern konnten. 2008 wurde nur eine 11-tägige zyklonale Phase
Anfang September beobachtet. Im November 2009 trat eine 20-tägige zyklo
nale Phase auf, die nur von einem Tag mit Nordströmung unterbrochen wurde.
In 2010 kommt es zu signifikanten Abweichungen vom 10-Jahresmittel: Das
generell dominante zyklonale Muster weist die geringste Häufigkeit seit 2000
auf, während das antizyklonale Muster die größte Häufigkeit seit 2000 aufweist.
Ungewöhnlich ist auch eine Phase konstanter antizyklonaler Zirkulation über
8 Tage, da bisher längere konstante Phasen vom zyklonalen Typ gebildet wur
den. 2011 verzeichnen der antizyklonale und direktionale Typ eine deutliche
Abnahmen gegenüber dem 10-Jahresmittel die vom variablen Typ kompensiert
wurde. Der variable Typ bildete mit 11 Tagen auch die längste Phase eines
„konstanten“ Strömungstyps, was in diesen Fall aber 11 Tage ohne Richtungs
präferenz bedeutet.