Zusammenfassungen
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Zusammenfassungen
2 Atmosphärische Zirkulation
Die atmosphärische Zirkulation ist der Motor, der die Entwicklung des ozeano-
graphischen Zustands der Nordsee wesentlich antreibt und steuert. Sie steht
vielfach am Anfang von Wirkungsketten, die sich über ozeanographische Zu
standsvariablen, Verteilungsmuster von Schad- und Nährstoffen bis hin zu bio
ökologischen Veränderungen erstrecken.
Zur Charakterisierung der bodennahen Zirkulation wurden NCEP/NCAR Re-
analysen der Luftdruckverteilung im Meeresniveau herangezogen, auf täg
lichen, monatlichen und saisonalen Zeitskalen ausgewertet und mit klimatolo-
gischen Referenzzuständen verglichen. Als zentrales diagnostisches Werkzeug
wurde ein Wetterlagenklassifizierungsverfahren nach Jenkinson und Collison
auf den genannten Zeitskalen eingesetzt. Damit wurden nicht nur Zirkulations
muster charakteristischen Wetter- und Witterungslagen qualitativ zugeordnet.
Über die Berechnung eines repräsentativen Nordseewindes und die Identifi
zierung von Sturmereignissen wurde auch die Zirkulationsstärke quantifiziert.
Die Auswirkungen der atmosphärischen Zirkulation werden beispielhaft an
hand von Lufttemperatur und Globalstrahlung auf Norderney sowie der Mee
restemperatur der Deutschen Bucht aufgezeigt. Anomalien sind stets auf den
klimatologischen Referenzzeitraum 1971-2000 bezogen. Hingegen gelten Re
kord- oder Rangangaben, außer im Fall von Hurrels NAO-Index (1899-2013),
für den Zeitraum 1971 -2013. Die nachstehenden Ergebnisse für die Jahre 2008
bis 2011 sind chronologisch zusammengestellt und saisonal untergliedert. Ab
weichend von meteorologischen Usancen, sind hier die vier Jahreszeiten mit
den Quartalen des Jahres gleichgesetzt.
2008 (32 ff.): (JFM) Eine starke und persistente W-Zirkulation mit hohem
Sturmaufkommen verursachte anomal hohe Luft- und Meerwassertempera
turen in der DB. (AMJ) Die extreme Häufung von A- und E-Wetterlagen im Mai
führten zu Rekordhöhen bei Globalstrahlung (Norderney) und DB-Temperatur.
(JAS) Das signifikant erhöhte Aufkommen zyklonaler Wetterlagen und dem
zufolge unbeständige Witterung bedingten Lufttemperaturen auf klimatolo-
gischem Niveau. (OND) Die Luftdruckverteilung über der Nordsee entsprach
klimatologischen Bedingungen, die sich in den hier analysierten Variablen spie
gelten bzw. niederschlugen.
2009 (33 ff.): (JFM) Die für den vorausgegangenen Herbst festgestellten kli
matologischen Verhältnisse dauerten an; so halbierte sich etwa das Sturm
aufkommen gegenüber dem Vorjahreswinter auf normale 14 Tage. (AMJ) Die
Dominanz von Hochdrucklagen ergab sich aus einem den gesamten April
andauernden Omegablock über Skandinavien und persistentem Hochdruck
über Island im Juni. Die Lufttemperatur stieg im April um 3.1 Standardabwei
chungen über das Klimanormal, normalisierte sich jedoch trotz weiterhin er
höhter Einstrahlung im Verlauf des Juni infolge der N-lichen Anströmung. (JAS)
Ursache für die zyklonale Prägung der Hochsommermonate war ein stark po
sitives Ostatlantikmuster, das eine sehr stabile Anströmung aus WSW, später