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Full text: 54: Nordseezustand 2008-2011

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Chemie 
Die ersten sechs Grafiken der Abbildung sind durch einzelne Messpunkte ergänzt, die aus 
Messungen an der Klappstelle in der Nähe der Tonne E3 (ca. 6 sm westlich der KS Stationen) 
stammen. Dort hin wurde in den Jahren 2005 bis 2011 Baggergut aus der Fahrwasserunter 
haltung im Hamburger Hafengebiet verbracht (BfG 2013). Zur Reduktion der durch „Kreis 
laufbaggerei“ (Hamburger Hafen/Neßsand) verursachten hohen Baggermengen vereinbarten 
die Hamburg Port Authority (HPA) und die Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Juli 2005 
die Umlagerung von Hafensediment ins Seegebiet südöstlich Helgoland. Bis 2011 wurden 
insgesamt 6,5 Mio. m 3 Baggergut aus der Hamburger Delegationsstrecke zur Verbringstelle 
nordwestlich von Scharhörn (Tonne E3) verbracht. 
Die Schwermetallbelastung im Oberflächensediment der AWZ ist in den vergangenen 30 Jah 
ren insgesamt eher rückläufig (Cd, Cu, Hg) oder ohne eindeutigen Trend (Ni, Pb, Zn). Eine 
Sonderstellung nimmt das Schlickfallgebiet südöstlich Helgoland ein. Hier hat die Streuung 
der Quecksilbermesswerte seit 1999 deutlich zugenommen. Genauso wie an weiter nördlich 
im nordfriesischen Küstenstreifen liegenden Stationen wurden hier in den folgenden Jahren 
auch höher belastete Einzelproben gemessen. 
Beispielhaft für diese Entwicklung ist die Zeitreihe der Quecksilberbelastung in der Feinkorn 
fraktion des Oberflächensediments der KS-Region, die in Abbildung 4-72 (oben rechts) darge 
stellt ist. Die Konzentrationen lagen im gesamten Beobachtungszeitraum erheblich oberhalb 
des Hintergrundintervalls (grauer Balken). Von 1990 bis 1998 dominierte ein signifikant abneh 
mender Trend die zeitliche Entwicklung der Belastung. In diesem Zeitraum halbierten sich die 
Quecksilbergehalte im Oberflächensediment nahezu. Dieser Trend wurde im Untersuchungs 
gebiet KS im Jahr 1999 unterbrochen, als eine Phase veränderter Verhältnisse einsetzte, die 
sich in einer sprunghaften und erheblichen Zunahme sowohl des mittleren Quecksilberge 
halts (arithmetisches Mittel), als auch der Streuung der Messwerte abbildet. Ein ähnliches, 
wenn auch deutlich schwächeres Signal, wurde auch für Blei, Kupfer und Zink nachgewiesen. 
Weiter nördlich liegende Stationen zeigten ähnliche Effekte, weiter westlich liegende dage 
gen keine Veränderungen in diesem Zeitraum. Dieser Umstand und die Nähe der betroffenen 
Untersuchungsgebiete zum Elbe-Ästuar weisen auf ursächliche Veränderungen in der Elbe 
hin, sind jedoch mit Sicherheit nicht auf erhöhte Emissionen aus der Elbe zurückzuführen. 
Wahrscheinlicher sind Umlagerungsvorgänge am Meeresboden in der betroffenen Region, 
die ältere, höher belastete Sedimenthorizonte an die Oberfläche befördert haben und damit 
die veränderten Messwerte im Oberflächensediment verursachten. 
In der wesentlich weiter nordwestlich liegenden Region WB wurden keine vergleichbaren 
Effekte beobachtet. Die Quecksilbergehalte nehmen hier bei geringer Streuung genauso wei 
ter ab wie die Kupfergehalte, die bereits auf einem sehr niedrigen Niveau angekommen sind 
(Abbildung 4-72). 
Die Auswirkung der Verklappungsaktivität an der Tonne E3 auf die Metallgehalte in der Fein 
kornfraktion des Oberflächensediments ist in den ersten zwei Reihen der Abbildung 4-72 
ablesbar. Zusätzlich zu den Boxdarstellungen des KS-Gebietes sind durch blaue Punkte mit 
rotem Kreis die Messungen an der nahe gelegenen Station (E3) hinzugefügt. Referenzmes 
sungen aus der unmittelbaren Umgebung (<3 sm) der Klappstelle und den Jahren 1990, 2000 
und 2001, also vor der Verklappungsaktivität, welche gut mit denen aus der 6 sm entfernten 
KS-Region korrelieren, zeigten zuletzt (2001) eine Belastung von etwa 0,4 mg/kg (Hg), 25 mg/ 
kg (Cu), 0,7 mg/kg (Cd), 35 mg/kg (Ni), 80 mg/kg (Pb) und 230 mg/kg (Zn) an. Mit Aufnahme 
der Sedimentumlagerung im August 2005 vervielfachten sich hier die Gehalte einiger Ele 
mente zwischen den Jahren 2005 und 2011. In diesem Zeitraum lagen hier die Gehalte der 
Elemente (Ni <Zn<Cu<Hg<Cd) um den Faktor 1,5 bis 3 über den historischen Referenz 
werten. Schwebstoff- und Wasserproben wiesen an der Umlagerungsstelle hingegen keine 
ungewöhnlich erhöhten Konzentrationen auf. Umfangreiche Untersuchungen zu diesem 
Thema wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde publiziert (BFG 2013).
	        
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