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Chemie
Unter den Matrixelementen fällt der hohe Eisenwert im ehemaligen Dünnsäureverklappungs
gebiet (Ti) nordwestlich von Helgoland auf. Erhöhte Eisengehalte, aber auch relativ hohe
Arsen-, Zink- und Bleigehalte, werden in diesem Gebiet seit Jahren regelmäßig beobachtet.
Nach heutigem Kenntnisstand ist hierfür die Verklappung von Dünnsäure aus der Titandioxid
produktion verantwortlich. Sie wurde in dieser Region 1989 eingestellt (BSH 1991), ist in der
Zusammensetzung des Sedimentes aber immer noch deutlich sichtbar.
Vor allem die Elemente Kupfer, Cadmium und Nickel bewegen sich in den meisten Regionen
der deutschen AWZ bei niedrigen Gehalten oder im Bereich der Hintergrundkonzentrationen
(für Nickel liegen nur OSPAR Hintergrundwerte (BC und BAC) zur Bewertung vor). Alle Schwer
metalle zeigen in Küstennähe erhöhte Gehalte, entlang der ostfriesischen Inseln weniger aus
geprägt als entlang der nordfriesischen Küste. Durchweg wurden im Bereich der Weißen Bank
(WB) niedrige Metallgehalte gemessen, nur die Quecksilber- und Cadmium-Gehalte nehmen
demgegenüber zur zentralen Nordsee hin (TE) weiter ab. Diese sehr deutlichen Gradienten,
mit erhöhten Gehalten in Küstennähe und sehr niedrigen Gehalten in der zentralen Nordsee,
deuten auf eine dominierende Rolle der Süßwasserzuflüsse als Quelle der Metallbelastung
hin. Dagegen zeigt vor allem Blei in der zentralen Nordsee ebenfalls deutlich erhöhte Gehalte,
die sogar über denen der an küstennahen Stationen gemessenen liegen. Dieser Punkt wird
im folgenden Kapitel4.4.4.3 noch einmal aufgegriffen. Nickel zeigt in der Deutschen Bucht nur
sehr schwach ausgeprägte Gradienten in der Feinkornfraktion des Oberflächensediments.
Seine räumliche Struktur lässt kaum Rückschlüsse auf Belastungsschwerpunkte zu.
4.4.4.3 Langzeitliche Entwicklung der Metallbelastung des Feinkornanteils im Oberflä
chensediment
Untersuchungen der Feinkornfraktion im Oberflächensediment werden an einzelnen Statio
nen bereits seit Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts durchgeführt. Da
bei blieben die Bestimmungsmethoden weitgehend unverändert. Abbildung 4-71 fasst die
Zeitreihen der Messungen in zwei Trendregionen zusammen. Es handelt sich einerseits um die
schlickigen Stationen im Klärschlammgebiet SO Helgolands (KS) im äußeren Elbe-Ästuar, die
u. a. deutlich erhöhte Quecksilberkontaminationen aufweist. Andererseits sind in den unteren
sechs Einzelgrafiken Zeitreihen aus dem eher gering belasteten Gebiet im Bereich der Weißen
Bank zusammengefasst (vergleiche auch Abbildung 4-70 links). Die einzelnen Zeitreihen sind
aus jährlich in Boxsymbolen zusammengefassten Verteilungsstatistiken zusammengesetzt.