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Full text: 54: Nordseezustand 2008-2011

Organische Stoffe 
203 
4.3.4 Kohlenwasserstoffe 
Tafel 4-4: Kohlenwasserstoffe 
Erdöl wird weltweit in großen Mengen gefördert, transportiert und verarbeitet, so dass eine besondere Umweltbeobachtung 
vor allem aufgrund der großen Mengen angezeigt ist. Die Hauptbestandteile des Erdöls, das aus einem Gemisch tausen 
der verschiedener Stoffe besteht, sind Erdölkohlenwasserstoffe (EKW). Mengenmäßig ist die Untergruppe der Aliphaten 
(n-Alkane) am bedeutendsten, während aus toxikologischer Sicht die Aromaten am relevantesten sind. EKW sind wenig 
wasserlöslich und werden an Schwebstoffen und in Sedimenten stark angereichert. EKW sind sehr stabil, jedoch werden 
n-Alkane relativ leicht biochemisch abgebaut. Kohlenwasserstoffe werden aus der Luft, durch die Flüsse, von Schiffen und 
Offshore-Förderanlagen ins Meer eingetragen. 
Die früher zur Untersuchung der Umweltbelastung durch EKW verwendete summarische Größe »Gesamtkohlenwasserstoff' 
wurde seit 2001 nicht mehr bestimmt. Stattdessen wurden ausgewählte Einzelkomponenten, wie n-Alkane und Aromaten, 
erfasst. Einige der im Erdöl vorkommenden Kohlenwasserstoffe (z. B. n-Alkane) können auch durch pflanzliche oder tierische 
Organismen gebildet werden. Eine Unterscheidung zwischen biogenem und petrogenem Ursprung ist durch Betrachtung der 
relativen Konzentrationen der einzelnen Kohlenwasserstoffe zueinander möglich. Bei den Alkanen weist eine Verteilung mit 
Bevorzugung ungeradzahliger Kettenlängen auf Landpflanzen als Ursprung hin. Als Maß für den Anteil an biogenen Alkanen 
wird der »Carbon Preference Index« (CPI: Summe der ungeradzahligen n-Alkane dividiert durch die Summe der geradzah 
ligen im Bereich von n-C 20 bis n-C 30 ) verwendet, der für petrogene Muster etwa 1 und für biogene Muster > 4 ist. Auch Algen 
sind Produzenten bestimmter n-Alkane; von diesen werden vor allem n-C 17 , n-C 19 und n-C 15 gebildet. 
Bei der Stoffgruppe der Kohlenwasserstoffe (KW) haben zwei Untergruppen eine besondere 
ökologische Bedeutung: Gesättigte KW (Alkane, Aliphaten) und aromatische KW. Die Alkane 
(Kapitel 4.3.4.2) stellen mengenmäßig den Hauptbestandteil von Erdöl (und daraus gewon 
nener Produktöle), sind jedoch relativ gering toxisch. Hingegen kommen aromatische KW nur 
in geringeren Konzentrationen im Erdöl vor, weisen aber eine höhere Toxizität auf. Dies gilt in 
noch stärkerem Maße für die Aromaten-Untergruppe der Polyzyklischen Aromatischen Koh 
lenwasserstoffe (Kapitel 4.3.4.3). Das Auftreten von gesättigten und aromatischen KW in der 
Meeresumwelt steht keineswegs immer und ausschließlich mit Ölverschmutzungen in Verbin 
dung; auch natürliche Prozesse sind potentielle Quellen für beide Stoffgruppen.
	        
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