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Full text: 55: 20 Jahre Monitoring organischer Schadstoffe in Sedimenten der Deutschen Bucht

Einleitung 
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1 Einleitung 
Die Industriegesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts hat einen stetig steigen 
den Bedarf und Bestand an neuen Chemikalien, was potenziell zu einem 
andauernden und steigenden Stress auf die natürliche Umwelt führt. Große 
Mengen verschiedenster Chemikalien aus der Industrieproduktion gelangen 
durch menschliche Aktivitäten über Flüsse und die Atmosphäre in die Meeres 
umwelt. Solche Stoffe werden insbesondere immer dann problematisch, wenn 
sie in der Umwelt beständig sind (persistent), sich aufgrund ihrer lipophilen 
(= unpolaren oder hydrophoben) Eigenschaften in der Nahrungskette anrei 
chern (bioakkumulativ) und toxisch sind (PBT-Substanzen). Ein signifikantes 
Potenzial zur Akkumulation hydrophober Substanzen zeigen dabei nicht nur 
Biota sondern auch Sedimente. Daher bieten sich diese beiden Kompartimente 
für die Bewertung des Umweltzustandes in Ästuarien und marinen Gewässern 
an. Durch die zeitliche und räumliche Integration der Verschmutzung eines 
spezifischen Wasserkörpers in Sedimenten, eignen sich Sedimente im Prinzip 
besonders für ein langzeitliches Trendmonitoring, für den Vergleich von Schad 
stoffkonzentrationen in unterschiedlichen Gebieten sowie für die Identifizierung 
von Schadstoffquellen. 
Zur Erfassung der Schadstoffbelastung der marinen Umwelt, ihrer Bewertung 
und der Untersuchung langzeitlicher Veränderungen werden sowohl auf natio 
naler Ebene (BLMP - Bund-Länder-Messprogramm) als auch auf internationa 
ler Ebene im Rahmen regionaler Meereschutzkonventionen (OSPAR, HELCOM) 
und Programme der Europäischen Union (MSRL - Meeresstrategierahmenricht 
linie) Monitoringprogramme durchgeführt (OSPAR 2010, Theobald 2011, Law 
2014, Loewe et al. 2013). Das langfristige Ziel aller Programme und Maßnah 
men ist das Erreichen eines „guten Umweltzustandes“. Dies wird durch anhal 
tende Einträge sowie die bereits bestehende Kontamination mit unterschied 
lichsten chemischen, bioaktiven Verbindungen beeinflusst und erschwert. Ein 
wesentlicher Baustein für die integrierte Bewertung des ökologischen Zustan 
des der Nordsee ist daher eine möglichst genaue Kenntnis der räumlichen und 
zeitlichen Veränderungen chemischer Variablen. 
Im Hinblick auf eine verstärkte Nutzung der Nordsee (siehe räumliche Nut 
zungskarte Abb. 1) durch u.a. Offshoreaktivitäten, Sandentnahmen und Bagger 
gut Einbringung ist auch die Möglichkeit der Remobilisierung der organischen 
Schadstoffe aus den Sedimenten in die Beurteilung mit einzubeziehen. 
Das chemische Überwachungsprogramm des BLMP-Messnetz des BSH weist 
dafür zahlreiche Monitoringstationen in der deutschen ausschließlichen Wirt 
schaftszone (AWZ) und in der 12-Seemeilen-Zone aus. Die Lage dieser Statio 
nen und die charakteristischen Sedimenteigenschaften sind in der „Stations 
karte Sedimentmessungen“ in Abb. 2 dargestellt.
	        
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