52
Zeitreihen
4.5.1 Zeitreihen
Für die Stationen mit besonderen Belastungen wie KS11 und HPAE3 wurden für
die im Abschnitt 4.1 festgelegten Leitsubstanzen (g-HCH, HCB, pp-DDE,
CB28, CB153, PHEN, FLU und I123P) zeitliche Trendanalysen durchgeführt*.
Als Vergleich zu den deutlich belasteten Stationen wurde auch für die weniger
stark belastete Station WB5 der Weißen Bank eine zeitliche Trendanalyse
durchgeführt.
In den Sedimenten der Weißen Bank, deren Schadstoffvarlabilität im Vergleich
zu KS 11 mit 10 bis 130% deutlich niedriger Ist, ist eine signifikante Abnahme
der Konzentration nur für das g-HCH feststellbar. Da der Einsatz von Llndan In
sämtlichen OSPAR Regionen nicht länger erlaubt ist, wird erwartet, dass sich
die Konzentration dieser synthetischen Substanz bis auf den Hintergrundwert
(BC) von Null (bzw. unter die besten vorhandenen Bestimmungsgrenzen) ver
ringert (OSPAR, 2014). Dieses Ziel wurde für das g-HCH In den letzten Jahren
teilweise schon erreicht.
Für die PCB und die hier betrachteten Pestizide sind an dieser Station - auf
grund der hohen Variabilität - keine langfristigen Trends zu beobachten. Aller
dings ist die Belastung generell sehr niedrig und entspricht nach den CEMP
Kriterien der OSPAR einem annehmbaren Zustand (< EAC) (Abb. 29). Das
bedeutet, dass die Konzentrationen kein signifikantes Risiko für die Umwelt
darstellen sollten, da für Schadstoffkonzentrationen In Sedimenten unterhalb
des EAC kein chronischer Effekt bei marinen Arten erwartet wird (CEMP
Assessment criteria). Auch der Einsatz von PCB Formulierungen Ist seit vielen
Jahren In den OSPAR Gebieten verboten. Es wird daher erwartet, dass sich
langfristig die Konzentrationen Im Sediment für die PCB bis auf den Hinter
grundwert von Null verringern, da es sich auch bei den PCB um rein syn
thetische Substanzen handelt (OSPAR, 2009). Die Reduzierung geht jedoch -
aufgrund des ubiquitären Vorkommens in der Umwelt - nur noch sehr langsam
vor sich. Die PCB und auch die anderen CKW nähern sich auf WB5 allerdings
den Hintergrundwerten an.
Die überwiegend aus Verbrennungsrückständen gebildeten PAK weisen eine
große Streuung der Werte auf; zeitliche Trends sind in dem Untersuchungs
zeitraum nicht festzustellen. Eine mögliche Erklärung Ist, dass die PAK In der
Meeresumwelt sowohl natürliche als auch anthropogene Quellen haben. Die
Hintergrundkonzentration dieser Schadstoffe bezieht die natürlichen Quellen
mit ein. Wenn natürliche Quellen nicht vorhanden sind, können die Sedi
mentkonzentrationen somit deutlich unterhalb des BAC liegen. Umgekehrt kön
nen die anthropogenen Quellen, bestehend aus diffusen und punktuellen
* Ein Trend wird bei einem Signifikanzniveau von p> 0,05 als signifikant eingestuft, was für die hier betrachteten Substanzen immer
eine Abnahme der Belastung bedeutete