Die Küste, 1 Heft 1 (1952), 69-89
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Zu Beginn der Nordostlage (4. 5., oberster Schnitt Abb. 3) ist die Schichtung der Bucht
noch normal, d. h. an der Oberfläche 12 bis 13 %o Salzgehalt. Im Nordteil zeigt sich jedoch
bereits eine Erniedrigung an der Oberfläche auf unter 11 ®/oo. Am 6. 5. hat sich diese Entwick
lung weiter fortgesetzt; der Einschub salzarmen Wassers mit Salzgehalten unter 10 ®/oo hat sich
wesentlich verbreitert und dabei die Sprungschicht im gesamten Querschnitt der Bucht um etwa
Abb. 3. Beispiel für die Salzgehaltsschichtung und
ihren zeitlichen Ablauf in der Lübecker Bucht bei
östlichen Winden vom 4.—10. 5. 1950
Verlauf der Schnitte s. Abb. 2
A. Bei Beginn einer Nordostwindlage am 4. 5. 1950
B. Im weiteren Verlauf dieser Nordostwindlage am 6. 5. 1950
C. Bei dem Höhepunkt dieser Nordostwindlage am 8. 5. 1950
D. Nach Abflauen dieser Nordostwindlage am 10. 5. 1950
5 m gesenkt. Auf dem Höhepunkt der Nordostlage am 8. 5. ist praktisch die ganze Bucht von
salzarmem Wasser (10—12 %») ausgefüllt; das Tiefenwasser ist bis auf einen geringen Rest
mit über 14 ®/oo Salzgehalt völlig verdrängt. Am 10. 5. schließlich ist die Aussüßung der oberen
Schichten weiter fortgeschritten, und der Salzgehalt ist überall unter 11 °/oo, zu einem großen
Teil sogar unter 10®/»o. In der Bodenschicht jedoch dringt bei nachlassendem Anstau bereits
wieder salzreiches Wasser von etwa 20 ®/oo ein, das durch eine außerordentlich scharfe Sprung
schicht von der Oberschicht getrennt ist.