Die Küste, 1 Heft 1 (1952), 69-89
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B.
Nördlich des Brodtener Ufers auf der Meßstelle R 3 vom 29. 7. 16h bis 30. 7. 16h, 1950
Lage der Meßstellen s. Tab. 1 und Abb. 2
etwa 10 bis 20 cm/sec, der Mittelstrom hielt sich mit etwa 30 bis 40 cm/sec in der Mitte. Von
13 Uhr bis gegen 20 Uhr begann die Oberflächengesdiwindigkeit langsam wieder abzusinken
bis etwa 20 cm/sec, Mittel- und Bodenstrom dagegen stiegen noch weiter an und erreichten
ab 16 Uhr den Wert des Oberflächenstromes, um von da an mit ihm gleichzeitig langsam
abzunehmen. In der Periode zwischen 20 Uhr und 2 Uhr (27. 7.) zeigte zeitweise der Boden-
strom höhere Werte als Oberfläche und Mitte. Von 2 bis 8 Uhr ging in allen Tiefen bei weiter
abflauendem Wind die Geschwindigkeit auf 10 cm/sec und weniger zurück.
Die während dieser 24 Stunden in der Ostströmung aufgetretenen Richtungsschwankun
gen waren relativ geringfügig; die allgemeine Tendenz zeigte beim Oberflächenstrom die
größte Südkomponente (im Mittel 110—120 Grad), beim Bodenstrom dagegen eine fast reine
Ostrichtung (mit geringen nördlichen Komponenten, 80—90 Grad). Da die Richtung der
benachbarten Küstenstrecke etwa 95 Grad betrug, bedeutet das, daß die Oberflächenströmung
eine auflandige Komponente (Einfluß der Oberflächen-Winddrift), der Bodenstrom eine
geringe ablandige Komponente enthielt (Abfluß der oberflächlich angestauten Wassermassen).
Bei der zweiten Meßstelle R3 (Abb, 9 B) vor der Mitte des Brodtener Ufers auf eben
falls 5 m Wassertiefe (mit den gleichen Meßtiefen wie in der zeitlich vorangegangenen eben
erwähnten Meßstelle R 2) herrschten wiederum frische nordwestliche Winde (mit Stärke 5—6
im Mittel). Der Stromgeschwindigkeitsverlauf war hier jedoch wesentlich ruhiger: an der
Oberfläche wurden zwei Maxima von 25 bis 30 cm/sec, am Boden nur 10 bis 15 cm/sec
beobachtet, dazwischen zeitweise fast Stromstille. Bei der Richtungsangabe ist deutlich zu
erkennen, daß zu den Zeiten der Geschwindigkeitsmaxima (29. 7., 18—20 Uhr und 30. 7.,
6—10 Uhr) die Stromrichtung in allen Tiefen parallel zur Küste und mit dem Winde nach
Südosten (110—130 Grad) setzte; lediglich während des zweiten Maximums hatte der Boden
strom eine ablandige Östlichere Komponente (90—110 Grad).
4. Strömungsverhältnisse in der Travemündung
Die Strömungsverhältnisse in der Travemündung und ihrer nächsten Umgebung nehmen
eine Sonderstellung ein. Es ist nicht allein der Einfluß des Oberwassers der Trave, der dabei
eine Rolle spielt; auch schnell wechselnde Spiegelgefälle, die zeitweise große Werte erreichen,
tragen dazu bei.
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