90 Auf dem Weg zu einer modernen Verwaltung
Auf dem Weg zu einer modernen Verwaltung
Menschen aus rund 100 verschiedenen Berufen arbeiten im BSH. Kartographie,
Nautik, Ozeanographie, Meereschemie, Meeresbiologie, Physik, Geologie, Ingeni
eurswesen, Jura, Volkswirtschaft, Informationstechnologie, Verwaltungswesen
oder Bibliothekswesen sind Beispiele für diese Berufe. Mit der wachsenden Bedeu
tung der maritimen Branchen wird der Wettbewerb um gute Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gerade auch in den Berufen härter, in denen ein Teil der Kernaufgaben
des BSH liegen zum Beispiel in der Kartographie, der Informationstechnologie, Oze
anographie, Geologie und dem Ingenieurswesen. Das BSH konkurriert als Arbeitge
ber mit Unternehmen in der Wirtschaft, denn Menschen mit Berufskenntnissen in
Ozeanographie, Meereschemie oder Meeresbiologie, die vor wenigen Jahren noch
ein Nischendasein führten, sind heute stark gefragt.
Nicht nur andere Berufe als noch vor
wenigen Jahren rücken in das Interesse
der Arbeitgeber, in dessen Umfeld sich das
BSH bewegt. Auch die Arbeitswelten
verändern sich. Arbeitsprozesse und
Organisationsstrukturen werden virtueller,
durchlässiger und vernetzter. Unterneh
men, Verwaltungen und Forschungsein
richtungen werden flexibler.
Eine neue Generation von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern drängt auf den Arbeits
markt. Diese „Digital Natives“ werden
Mitglieder In Teams aus den sogenannten
„Digital Adaptives“ sowie den Angehörigen
der „Digital Immlgrants“. Sie verlangen
eine andere Teamarbeit, andere Führungs
formen und sie werden auch anders führen
(Begriffe siehe Grafik Seite 91).
Dazu trägt auch die neue Bedeutung der
Berufsausbildung bei. Für die Generation
der nach dem 2. Weltkrieg Geborenen
reichte eine Ausbildung, verbunden mit
einigen Fortbildungen, für das Berufsle
ben aus. Heute sprechen wir davon, dass
jeder Mensch In einem normalen Berufs
leben das Dreifache dessen neu erlernen
muss, was er In seiner Berufsausbildung
gelernt hat. Der Anteil des Wissens, den
jeder Beschäftigte in seinem Kopf verfüg
bar haben muss, um seine Arbeit zu
erledigen, hat sich In den letzten Jahr
zehnten stark reduziert. Lag der Anteil
1990 noch bei rund 75 Prozent, betrug er
1997 nur noch rund 15 bis 20 Prozent, bis
2006 reduzierte er sich auf einen Anteil
von rund acht bis zehn Prozent. Heute
gilt, dass es wichtiger Ist, zu wissen, wo
Antworten auf die fachlichen Fragen zu
finden sind, als die Antworten Im Kopf zu
haben - auch deswegen, weil das Wissen
bei der heutigen Wissensexplosion
Innerhalb kürzester Zeit veraltet Ist. Das
Wissen heute setzt sich zusammen aus
dem Wissen Im Kopf des Einzelnen, dem
Wissen, das über Netzwerke mit Partne
rinnen und Partnern und Kolleginnen und
Kollegen verfügbar Ist und dem Wissen,
das in Computern und Datenbanken
abgelegt Ist, also dem weltweit verfügba
ren Wissen.
Gerade Institutionen wie das BSH, In
dem angewandte Forschung und die
Weiterentwicklung von Produkten und
Dienstleistungen eine wesentliche Rolle
spielen, muss die Personalarbeit auf
diese neuen Anforderungen ausrlchten.
Fachwissen Ist wichtig. Entscheidend ist
aber die Fähigkeit, dieses Fachwissen
effektiv und kreativ In Teams und in
gemeinsamen Arbeitsprozessen anzu
wenden. Geforderte Eigenschaften sind