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Full text: Jahresbericht 2015 - 25 Jahre Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im wiedervereinigten Deutschland

62 Schütz der Meere gewin 
lentankern und regionale Anlaufverbote für 
diese Schiffe beschlossen. 
Zur Durchsetzung des MARPOL-Überein- 
kommens in Bezug auf Öl-Einleitungen 
aus dem alltäglichen Schiffsbetrieb werden 
Im nationalen und Internationalen Rahmen 
Spezialflugzeuge zur Ölerkennung einge 
setzt, die unter anderem die Hauptschiff 
fahrtsstraßen überwachen. 
Schon In den frühen 80er-Jahren entwi 
ckelte das BSH In seinem Labor In Sülldorf 
ein Verfahren zu Ölidentifizierung Im 
Rahmen der Verursacherermittlung von 
Ölverschmutzungen. Dieses Verfahren 
wurde in Internationaler Zusammenarbeit 
zu einer Standardmethode weiterent 
wickelt, die heute weltweit zur strafrecht 
lichen Verursacherermittlung bei Ölver 
schmutzungen Im Meer eingesetzt wird. 
Herkunft, Einsatz und Verwendung von 
Mineralölprodukten beeinflussen deren 
Zusammensetzung. So entsteht zum 
Beispiel anhand der spezifischen Betriebs 
stoffe, die auf einem Schiff zum Einsatz 
kommen, ein Individueller Fingerabdruck 
der auf diesem Schiff zu findenden Ölab 
fallrückstände. 
Heute dient die browserbasierte Öl-Daten 
bank COSIweb (computerised oils spill 
Identlficatlon-webbased) als wesentliche 
Grundlage für diese Untersuchungen. Sie 
enthält die Analysenergebnisse von über 
3000 Ölproben aus aller Welt. Mehr als 
400 Rohöle sowie Mineralöle aus Tanker 
havarien wie zum Beispiel der PRESTIGE, 
der BALTIC CARRIER oder der ERIKA 
oder von Ölplattformen sind dort ebenso 
erfasst wie Analysen von Schwer-, Dlesel- 
und Motorölen, die im Rahmen von 
Strafverfahren untersucht wurden. Die 
Datenbank wurde im BSH entwickelt und 
wird heute International von den Im Exper 
tennetzwerk zur Identifikation von Ölver 
schmutzungen (Oil Spill Identification 
Network - OSINET Im Rahmen des 
BONN-Agreements) kooperierenden 
Laboren genutzt. Sie trägt spürbar zur 
effizienteren Strafverfolgung bei marinen 
Ölverschmutzungen bei, unter anderem 
durch die Möglichkeit des direkten Ver 
gleich von Proben aus unterschiedlichen 
Ländern sowie durch die Langzeitarchi 
vierung aller eingestellten Analysen 
ergebnisse und der Möglichkeit, diese für 
spätere Untersuchungen weiter zu nutzen. 
Seit den 1990ern sind Ölverschmutzungen 
In der Meeresumwelt sowie Strandver 
schmutzungen stark rückläufig. Die ver 
stärkte Überwachung aus der Luft sowie die 
hocheffiziente Analytik, die die Verursacher- 
Identifizierung stark erleichtert, sind Gründe 
für die drastischen Rückgänge. Gleichwohl 
bedeuten der zunehmende Schiffsseever 
kehr sowie die zunehmende Größe der 
Schiffe, dass relevante Ölunfallereignisse 
trotz besserer Technik heute jederzeit 
Vorkommen können. Daher wird im Rahmen 
der Unfallbekämpfungsvorbereitung die 
Öl-Analytik Im BSH auf dem neuesten Stand 
gehalten und stetig weiterentwickelt. Dies 
erfolgt zum Beispiel durch Forschungs 
projekte. Das bis 2016 laufende For 
schungsprojekt „Untersuchungen über 
verölte Seevögel und Strandverschmutzun 
gen“, das das BSH unter anderem mit dem 
Landesbetrieb für Küstenschutz, National 
park- und Meeressschutz Schleswig-Hol 
stein (LKN-SH), dem Niedersächsischen 
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- 
und Naturschutz (NLWKN), lokalen Natur 
schutzorganisationen und Verbänden wie 
zum Beispiel dem Mellumrat e. V., der 
Schutzstation Wattenmeer e. V. und dem 
Verein Jordsand zum Schutz der See 
vögel e.V. durchführt, belegt, dass kaum 
noch Öl an Stränden gefunden wird. Die
	        
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