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Full text: Jahresbericht 2015 - 25 Jahre Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im wiedervereinigten Deutschland

Die Seekarte wird digital 47 
dass Tiefenzahlen und -linien den Meeres 
boden darstellten. Heute wird mit Fächer 
echoloten oder Seltensichtsonaren der 
Meeresboden flächendeckend aufgenom 
men. Bel einer Fächerlotvermessung 
werden üblicherweise 20000 Tiefenwerte 
und mehr in der Sekunde aufgezeichnet. 
Die Herausforderung ist dabei, aus diesen 
massenhaften Daten die wesentlichen 
Tiefen herauszufiltern. Das Ergebnis ist 
dann ein Modell, das für jeden Punkt des 
Meeresbodens eine Tiefe aufweist. 
Dank der technologischen Entwicklungen 
In der Informatlonstechnologie, die Data 
Warehousing und Data Mining ermöglich 
ten, können diese Terrabyte von Daten 
aus der Vermessung schnell ausgewertet 
werden. Lagen zwischen Vermessung und 
Herausgabe des Seekartenproduktes in 
der Vergangenheit oft Monate, sollen es in 
Zukunft möglichst nur wenige Tage sein. 
Flugzeuge, Kameras, Computer und 
Satelliten gehören Inzwischen zu den 
wesentlichen Hilfsmitteln der Kartogra 
phen. Luftbildvermessung ermöglicht es 
heute, mit einer einzigartigen Präzision 
Gebiete jeden Umfangs zu vermessen. 
Die von Satelliten und aus Flugzeugen 
erhobenen Daten ergänzen die kartogra 
phischen Informationen. Die moderne 
Satellitenkartographle setzt die Daten und 
Bilder der Erde mit Computerprogrammen 
In dreidimensionale Karten um, die bis auf 
einen Meter genau sind. Was an Land 
erfolgreich Ist, sollte auch Im küstennahen 
Bereich von Nutzen sein: Das BSH hat 
2015 ein Projekt erfolgreich abgeschlos 
sen, In dessen Rahmen Wlssenschaftle- 
rlnnen und Wissenschaftler den Einsatz 
von Lasern für die Seevermessung 
untersucht haben. Die Aufnahme von 
Tiefendaten mit Lasermessung vom 
Flugzeug ergab, dass dieses Verfahren 
In Teilen der Ostsee für Wassertiefen von 
null bis zu acht Metern geeignet Ist. Es 
kann damit die schwierige bootsgestützte 
Vermessung In diesem Bereich ersetzen. 
Um aus der Vielfalt der Messungen ein 
stimmiges Profil des Meeresbodens zu 
erstellen, bedarf es komplizierter, hoch 
genauer mathematischer Anpassungen. 
Dafür liefert die Geodäsie die erforder 
lichen Grundlagen durch abstrakte 
geometrische Beschreibungen der Erdge 
stalt sowie Messungen des Schwerefel 
des und der Orientierung der Erde im 
Weltraum. 
Spezialkarten für besondere 
Nutzungen 
Heute sind die Schifffahrtsrouten zu 
100 Prozent, die Küsten zu 91 Prozent und 
die 800 wichtigsten Häfen zu 97 Prozent 
digital kartographlert. 
Nutzer der Meere haben zunehmend 
speziellere Anforderungen an elektro 
nische Seekarten. In den flachen Rand 
meeren und den Hafenansteuerungen 
erfordern die zunehmende Größe und der 
zunehmende Tiefgang der Schiffe Immer 
genauere Kenntnisse und Informationen 
über die Schifffahrtsstraßen. Dies gilt 
besonders für die Einfahrt In einen Hafen. 
Dann sind in Deutschland die Fähigkeit 
der Verkehrszentralen und der Lotsen 
gefragt. Sie müssen vor allem große 
Schiffe und Schiffe, die einen großen 
Tiefgang haben, sicher In den Hafen 
bringen. Sehr detailgenaue Karten „Ihrer 
Fahrwasser“ (bENC) sollen sie bei dieser 
verantwortungsvollen Aufgabe unterstüt 
zen. Das BSH hat 2015 in Zusammen 
arbeit mit der Generaldirektlon Wasser 
straßen und Schifffahrt (GDWS) und der 
Bundeslotsenkammer einen bundeswei
	        
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