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BUNDESAMT FÜR
SEESCHIFFFAHRT
UND
HYDROGRAPHIE
Aber wir verstehen uns auch seit Jahrzehnten als Mitstreiter für den Meeresumweltschutz; wir
arbeiten deshalb eng mit den Umweltbehörden zusammen, um möglichst naturverträgliche Lösungen
zu finden und dennoch den Ausbau der Energie zu unterstützen. Dafür Ist auch Fingerspitzengefühl
und Überzeugungskraft notwendig, denn die Akzeptanz In der Bevölkerung für Großprojekte
schwindet Immer mehr - oft auch aus berechtigter Sorge um die Umwelt.
Sie, Herr Prof. Töpfer, hatten bereits vor vielen Jahren darauf hingewiesen: „Wir müssen Akzeptanz in
der Bevölkerung für moderne Infrastrukturprojekte gewinnen“. Auch Minister Ramsauer hat dasselbe
erst kürzlich In einer Rede hier In Hamburg betont.
Auch dazu soll das Umweltsymposium einen Beitrag leisten:
Wir werden einen Einblick In den Stand der Diskussion um Offshore-Wlndenergleanlagen erhalten -
von den Anforderungen, die wir Im Genehmigungsverfahren stellen, über die ökologische Begleit
forschung, mit der Erfahrungen zu den Auswirkungen von Windparks gesammelt werden, zu den
ersten Ergebnissen schallmlnlmlerender Maßnahmen beim Bau der Anlagen bis hin zu Fragen der
Sicherheits- und Beleuchtungskonzepte.
Drittens: EU-Richtlinien
Die EU hat 2008 eine Richtlinie verabschiedet, die den Mitgliedsstaaten vorschreibt, bis 2020 einen
guten Umweltzustand in Ihren Meeresgebieten herzustellen. Zu definieren, was ein guter Zustand ist,
ist dabei jedem Staat erst einmal überlassen, eine spannende und sicher nicht konfliktfreie Ausgangs
lage, die wohl noch viele Diskussionen anstoßen wird. Ein wesentlicher Schwerpunkt auf dem dies
jährigen Meeresumwelt-Symposium Ist daher der Stand der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmen-
rlchtlinle.
Viertens: Schifffahrt und polare Umwelt
Die polare Umwelt kommt durch den Kllmawandel Immer stärker In den Mittelpunkt des Interesses.
Das Nordpolareis schmilzt offensichtlich deutlich schneller ab als angenommen wurde. Die Schifffahrt
steht in den Startlöchern, um die Nord-, Ost- oder Nordwestpassage möglichst bald routinemäßig zu
befahren. Die Polargebiete sind Magnete für den Tourismus, wahrscheinlich weiß hier keiner so
genau, wie viele Schiffe sich dort schon tummeln. Elsabbrüche oder abgetaute Regionen machen
neue Regionen frei, für die es noch keine Seekarten gibt. Kapitäne berichten, dass sich längst nicht
alle Nationen so für den Umweltschutz einsetzen wie wir Deutschen oder andere, meist Nord- oder
Mitteleuropäer. Doch die polare Umwelt ist ein höchst sensibles Gefüge mit einer einzigartigen Flora
und Fauna, das besonderer Aufmerksamkeit und besonderen Schutzes bedarf. Wir werden
Möglichkeiten zur Einrichtung polarer Meeresschutzgebiete vorgestellt bekommen; und wir erhalten
Informationen zum Stand des Polar Code.