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dienstes in Deutschland". In dieser Abteilung sollte die Meteorologie
wissenschaftlich betrieben werden jedoch mit dem Ziel, der Praxis zu
dienen durch Bekanntgabe vorhandenen, vergangenen und zu erwartenden
Wetters sowohl auf dem Fcstlande als auch auf See.
In beabsichtigtem Kontrast zu der wissenschaftlichen Tätigkeit auf dem
Gebiete der Meteorologie arbeitete die Abteilung I unter Kapitän
W.WAGNER (ab 1877 Kapt. I.DINKLAGE) vor allem praktisch und sammelnd.
Sie setzte die Arbeiten v.FREEDEN's fort, betrieb die Ausdehnung der
Wetterbeobachtungen auf See, warb freiwillige Mitarbeiter für den Be
obachtungsdienst auf Schiffen und an der Küste, wertete die meteorolo
gischen Tagebücher aus und veröffentlichte die gewonnenen Ergebnisse in
Form von Segelanweisungen, Seehandbüchern und Atlanten, Ihr oblag die
Versorgung der Schiffe mit Instrumenten für die Wetterbeobachtung, deren
Kontrolle und die Einweisung der Kapitäne und Offiziere von Schiffen 10
bezgl. der Durchführung und Aufzeichnung von Wetterbeobachtungen.
Auch die Abteilung II, die Nautisch-technisehe Abteilung - unter Lei
tung des durch seine Grönland- und Po larexpeditionen berühmten Kapt.
K.KOLDEWEY - arbeitete zum Teil für die maritime Meteorologie. Ihr ob
lag die Prüfung der an Bord einzusetzenden meteorologischen Instrumen
te und die Zusammenarbeit mit der Industrie, um eine Verbesserung meteo
rologischer Geräte - vor allem der Barometer - zu erreichen.
Nicht vergessen darf man die Tatsache, daß schon frühzeitig die Bildung
einer guten Bibliothek erfolgte. Bereits unter v.FREEDEN kam es zur An
schaffung von Büchern durch Kauf und Tausch. Dann erfuhr die Bibliothek
eine bedeutende Erweiterung durch die Übernahme der umfangreichen Büche
rei des Meteorologen und pensionierten Direktors des Preuß.Meteorologi^
sehen Institutes, Prof.H.W.DOVE. Bis 1914 wurde die Bibliothek der Deut
schen Seewarte die größte Sammlung der einschlägigen Fachliteratur auf
der Erde. Mit mehr als 80.000 Bänden über Meteorologie, Meereskunde,
Geophysik, Nautik, Navigation sowie der verwandten Hilfswissenschaften,
stellt sie immer noch eine der bedeutendsten Fachbibliotheken der Mari
timen- und Übersee-Meteoro1ogie dar.
Unter der Leitung von W.KOPPEN erfolgte durch die überaus fleißigen
Arbeiten der Abt. III eine mächtige Entwicklung der maritimen und all
gemeinen Meteorologie.
1876 begann die stetige Veröffentlichung einer eigenen "Synoptischen