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Der deutsche Wissenschaftler Georg v.NEUMAYER erfuhr von den Arbei
ten der Geographen, Physiker und Meteorologen während seiner Stu
dienzeit und setzte sich zum Lebensziel, den Nautikern und der deut
schen Handelsschiffahrt durch Anwendung geophysikalischer Wissen
schaftszweige zu helfen. Ihm schwebte die Gründung eines "nautisch-
meteorologisch-hydrographisehen" Institutes in Deutschland vor. In
den Zeiten um 1845 - 1850 ließen sich jedoch derartige we itgespannte
Pläne nicht durchführen. Er gründet aber - z.T. mit Spenden des
bayrischen Königs - in Australien das Flagstaff-Observatorium in
Melbourne mit ähnlicher Zielsetzung und betrieb neben der Beobach
tung des Wetters die Vermessung weiter Gebiete bezgl. der erdmagne
tischen Verhältnisse.
Vor dem Hintergrund dieser weltweiten Bestrebungen, den Nautikern
durch geophysikalische Wissenschaft zu helfen, findet der Geographen
Kongress in Frankfurt im Jahre 1865 statt. Der Forscher v.NEUMAYER
trug dort seine seit Jahren durchdachten Pläne vor und regt die Grün
düng einer "nautisch-meteorologisch-hydrographischen Anstalt" in
Deutschland an als Einrichtung mit weit gespanntem wissenschaftli
chen und praktischen Rahmen; möglichst alle deutschen Länder sollten
die finanziellen Lasten tragen. Der Geograph Dr.VOLGER prägt für
diese großzügig geplante Anstalt bereits den Namen "Deutsche Seewart
Leider gelang es damals nicht, den Plan zu verwirklichen. Der Rektor
der Navigationsschule Elsfleth, Wilhelm v,FREEDEN, begann aber aus
eigenem Antrieb Verhandlungen mit den Handelskammern Hamburg und
Bremen wegen der Errichtung eines Institutes, dasin engerem prakti
schen Rahmen der deutschen Schiffahrt nautisch-meteorologische Hilfe
leisten sollte, v.FREEDEN hatte bereits seit Jahren mit v.NEUMAYER
enge Verbindung. Nachdem die Senate beider Freien und Hansestädte
ihre Zustimmung gaben, erfolgte im Dezember 1867 die Vorbereitung
zu der im Januar 1868 gegründeten "Norddeutschen Seewarte".