dem Ressort des Reichsverkehrsministers in seine Oberaufsicht nahm
(1.4.1.934) .
In gleicher Zeit fand auch ein Zusammenschluß aller etwa 91 meteorologischen
Institute und Dienststellen in Deutschland statt, die zuvor unter etwa 31
verschiedenen Reichs- und Landesbehörden arbeiteten. Der Reichswetterdienst
stellte nun die einzige Fachorganisation in Deutschland dar. Es erfolgten
danach beachtliche Förderungen der Arbeiten im Bereich der Wetterdienstab
teilung der Deutschen Seewarte. Vor allem die mar itim-aero logisehen sowie
die flugmeteorologischen Tätigkeiten für die transozeanischen Flüge der
Lufthansa wurden kräftig unterstützt. Die maschinelle Auswertung der
Í Schiffstagebücher in bezug auf Wettermeldungen kam ingang.
„ Allerdings verlor die Deutsche Seewarte dabei auch ihre führende und zen
trale Position innerhalb des Deutschen Wetterdienstes sowie im internatio-
^len Rahmen und wohl auch damals bereits ihre Einheit von Nautik und Meteo
rologie. Der zweite Weltkrieg besiegelte dann das Schicksal der Deutschen
Seewarte. Das Seewetteramt des Deutschen Wetterdienstes und das "Deutsche
Hydrographische Institut" - beide ira Ressort des Bundesministers für Ver
kehr- führen nach 1946 die entsprechenden Aufgaben der einzelnen Abteilun
gen und Gruppen der Deutschen Seewarte weiter, wobei sogar einige Aufgaben
hinzugekommen sind, die früher nicht zum Auftrag der Deutschen Seewarte ge
hörten .
Zusammenfassender Rückblick
Die Deutsche Seewarte trat ihren Lauf 1868 an in Erkenntnis der Notwendig
keit, mehr als bis dahin zu verhüten, daß Einzelerfahrungen im Kampf mit
¿en Naturgewalten mit ihren seemännischen und überseeischen Trägern dahin-
^Rhwindet. Die Seewarte sollte derartige Erfahrungen festhalten, damit sie
nicht stets von neuem durch Opfer erkauft werden müssen. Der Praktiker ver-
* band sich zu diesem Zweck mit der Wissenschaft. Er stellte seine Messungen
' und Beobachtungen der Fbrschung zur Verfügung mit der Gegenforderung, daß
für ihre Verarbeitung und Darstellung zunächst seine Bedürfnisse maßgebend
sein müssen. Vor und nach ihr entstand eine Reihe ähnlicher Institute im
Ausland, die sich wie jene der Pflege der angewandten maritim-iaaturkund-
lichen Forschung für die Ansprüche von Weltverkehr und Wirtschaft widmeten.
die
Meteorologie, Meereskunde, Astronomie und Magnetismus waren/in erster Linie
in Betracht kommendenWissenszweige. Ungewohnt war zwar anfänglich beiden
zusammen Arbeitenden der "Gedanke des Gebens und Nehmens zu beiderseitigem
Nutzen". Dem nach reiner Erkenntnis strebenden Gelehrten, zumal dem
deutschen, dünkte damals die Zweckforschung fast eine Entweihung der Wissen-