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Meteorologische Tätigkeit der Deutschen Seewarte ab 1933; Reichswetterdiest
Ab 1933 erfolgten weitere Entwicklungen auf dem Gebiet der maritimen Meteo
rologie. Die Laderaumklimatologie formierte sich nachdem bei Ozeanüber
querungen durch sehne 11fahrende Schiffe aus Stahl schon seit Jahren La
dungsschäden auftraten. Erklärungen hierfür und Begutachtungen zeigten,
daß raumklimatische Vorgänge für die Handelsschiffahrt von Bedeutung sind.
Mehrere junge Wissenschaftler, die von den Unterrichtsbehörden durch einen
Sondervertrag zur Erforschung dieser Vorgänge der Deutschen Seewarte zur
Verfügung gestellt wurden und viele Forschungsmeßfahrten mit Handelsschiffen
in alle Welt brachten das Referat Laderaumklimatologie rasch in die Lage,
eine aufklärende Arbeit zu beginnen.
Die "öffent 1iche Wetterdienststelle" trat 1934 wieder zurück an die Deut
sche Seewarte, ebenso der Landwirtschafts-Wetterdienst. Es erfolgte da- ♦
gegen eine Abtrennung der Instrumenten-Versorgungs- und Nachschubarbeiten
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von der Meteorologischen Versuchsanstalt. Bei der Abteilung Wetterdienst
der Deu tschen Seewarte wurde dafür eine Gruppe "Instrumente" eingerichtet
(1934/35). Ihr stand GEORGI vor, der schon seit 1921 in der MVA tätig war.
So stand die Arbeitskraft der Meteorologischen Versuchanstalt vollständig
der Forschung zur Verfügung, Aber auch Prof.RAETHJEN, seit 1934 Leiter der
Versuchsanstalt ira Nebenamt, versah im Hauptamt seinen Dienst als Ordina
rius für Meteorologie an der Universität Hamburg.
Der Sturmwarndienst für die gesamte Deutsche Nord- und Ostseeküste wurde
wieder der Deutschen Seewarte übertragen, wobei zwei Sender für die Ver
breitung der Warnungen sorgten (ab 1920 hatte die öffentliche Wetter
dienststelle Königsberg eigene Surmwarnungen für die östli-che Ostsee
herausgegeben).
Teile der nautisch-metorologisehen Abteilung I wurden der Abteilung III
übertragen und dadurch 1934 die Abteilung W Wetterdienst gebildet, in
der dann die Gruppen Seewetterdienst mit Wirtschaftswetterdienst und
"Internationale Wetterkarte der Nordhalbkuge1" sowie die Gruppen Flug-
und Höhenwetterdienst für See und Ubersee, maritime Klimatologie, Wet
terinstrumente, koloniale sowie überseeische Meteorologie und Klimatologie,
Verwaltung, und als besondere Gruppe die Meteorologische Versuchsanstalt’
arbeiteten.
Die Flugwetterwarte und Wetterflugste11e wechselten 1934 in den Zuständig
keitsbereich des Reichsamtes für Flugsicherung (ab 1.4.1933) # nachdem im
gleichen Jahr der Reichsminister für Luftfahrt die Deutsche Seewarte aus