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der deutschen Meteorologischen Institute den Reichsverkehrsminister: "Der
Ozeanwetterdienst und der große tägliche Wetterbericht der Deutschen See
warte sind für die deutsche wissenschaftliche und praktische Meteorologie
und deren Fortschritte von grundlegender Bedeutung. Die in Stuttgart tagen
de Konferenz der Direktoren deutscher meteorologischer Institute betont
die Wichtigkeit der Seewartenpläne für den Ausbau dieser Arbeiten. Sie be
fürwortet dringend,durch Bewilligungen ausreichender Haushaltsmittel, der
Deutschen Seewarte zu ermöglichen, diesen notwendigen Aufgaben gerecht zu
werden". Leider blieb diese Mahnung ohne wesentliche Wirkung.
Es zeigte sich, daß die deutschen Kapitäne nach wie vor gute Wetterbeobach-
- tungen in großer Zahl anstellten und abgaben, und daß auch viele maritim-
aerologische Ergebnisse anfielen, daß aber die statistische und wissen*
schaftliche Bearbeitung aller eingegangenen Meldungen in Holland und Eng
end sowie auch in Amerika inzwischen weit besser vorgenommen wurde als in
Deutschland durch die Deutsche Seewarte, In diesen Ländern fanden sogar
damals bereits Hollerith-Maschinen Anwendung. Hierfür fehlte der Deutschen
Seewarte das nötige und jahrelang angeforderte Geld. Es fehlten auch Wis
senschaftler und Assistenten für diese Auswertungsarbeiten. Dazu kam die
zunehmende tägliche "Routinearbeit".die alle Zeit und Kraft auffraß, ein
auf die Dauer unhaltbarer Zustand.
Obwohl dann 1929 durch Übergabe der 1925 in die Abteilung III eingeg1ieder-
taiAbteilung M zugleich mit der ab 1921 bestehenden "Meteorologischen Ver
suchsanstalt" an Prof.Dr.WIGAND (Universität Hamburg) die Forschung und
Wissenschaft gefördert werden sollte und zudem noch die"öffent 1iche Wet
terdienststelle" von der Abteilung III »bgetrennt wurde, blieb doch immer
i^>ch eine spürbare Einengung der wissenschaftlichen Arbeiten durch den
Mangel an Haushaltsmitteki bestehen. Daß die sicher nicht unwesentliche
Abteilung M von da an nur im Nebenamt geführt wurde, war sicher auch ein
Zeichen der geringen Haushaltsmittel und des für die sich ausweitende
Wissenschaft in der Deutschen Seewarte unangenehmen Sparbestrebens in dem
zuständigen Ministerium. Von dem Zeitpunkt an begann der internationale
Ruf der Seewarte zu verblassen. Allerdings gelang es einigen freiwilligen
mitarbeitenden Kapitänen und Schiffsoffizieren, eine beachtliche Anzahl von
Beobachtungssätzen für eine spätere Ho11erithbearbcitung aufzubereiten
(1930 = 19 000 Sätze).
Erst 1941 begann die statistische Bearbeitung der bis dahin eingegangenen
20 Millionen Wetterbeobachtungen von ozeanischen Gebieten, Bis 1967 wur
den davon knapp 16 Millionen abgelocht.