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Full text: Die Entwicklung der maritimen und allgemeinen Meteorologie im Bereich der 1868 gegründeten Norddeutschen und später Deutschen Seewarte

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der deutschen Meteorologischen Institute den Reichsverkehrsminister: "Der 
Ozeanwetterdienst und der große tägliche Wetterbericht der Deutschen See 
warte sind für die deutsche wissenschaftliche und praktische Meteorologie 
und deren Fortschritte von grundlegender Bedeutung. Die in Stuttgart tagen 
de Konferenz der Direktoren deutscher meteorologischer Institute betont 
die Wichtigkeit der Seewartenpläne für den Ausbau dieser Arbeiten. Sie be 
fürwortet dringend,durch Bewilligungen ausreichender Haushaltsmittel, der 
Deutschen Seewarte zu ermöglichen, diesen notwendigen Aufgaben gerecht zu 
werden". Leider blieb diese Mahnung ohne wesentliche Wirkung. 
Es zeigte sich, daß die deutschen Kapitäne nach wie vor gute Wetterbeobach- 
- tungen in großer Zahl anstellten und abgaben, und daß auch viele maritim- 
aerologische Ergebnisse anfielen, daß aber die statistische und wissen* 
schaftliche Bearbeitung aller eingegangenen Meldungen in Holland und Eng 
end sowie auch in Amerika inzwischen weit besser vorgenommen wurde als in 
Deutschland durch die Deutsche Seewarte, In diesen Ländern fanden sogar 
damals bereits Hollerith-Maschinen Anwendung. Hierfür fehlte der Deutschen 
Seewarte das nötige und jahrelang angeforderte Geld. Es fehlten auch Wis 
senschaftler und Assistenten für diese Auswertungsarbeiten. Dazu kam die 
zunehmende tägliche "Routinearbeit".die alle Zeit und Kraft auffraß, ein 
auf die Dauer unhaltbarer Zustand. 
Obwohl dann 1929 durch Übergabe der 1925 in die Abteilung III eingeg1ieder- 
taiAbteilung M zugleich mit der ab 1921 bestehenden "Meteorologischen Ver 
suchsanstalt" an Prof.Dr.WIGAND (Universität Hamburg) die Forschung und 
Wissenschaft gefördert werden sollte und zudem noch die"öffent 1iche Wet 
terdienststelle" von der Abteilung III »bgetrennt wurde, blieb doch immer 
i^>ch eine spürbare Einengung der wissenschaftlichen Arbeiten durch den 
Mangel an Haushaltsmitteki bestehen. Daß die sicher nicht unwesentliche 
Abteilung M von da an nur im Nebenamt geführt wurde, war sicher auch ein 
Zeichen der geringen Haushaltsmittel und des für die sich ausweitende 
Wissenschaft in der Deutschen Seewarte unangenehmen Sparbestrebens in dem 
zuständigen Ministerium. Von dem Zeitpunkt an begann der internationale 
Ruf der Seewarte zu verblassen. Allerdings gelang es einigen freiwilligen 
mitarbeitenden Kapitänen und Schiffsoffizieren, eine beachtliche Anzahl von 
Beobachtungssätzen für eine spätere Ho11erithbearbcitung aufzubereiten 
(1930 = 19 000 Sätze). 
Erst 1941 begann die statistische Bearbeitung der bis dahin eingegangenen 
20 Millionen Wetterbeobachtungen von ozeanischen Gebieten, Bis 1967 wur 
den davon knapp 16 Millionen abgelocht.
	        
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