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Full text: Die Entwicklung der maritimen und allgemeinen Meteorologie im Bereich der 1868 gegründeten Norddeutschen und später Deutschen Seewarte

Merkmale für die Festlegung der Windstärken 1 bis 12 richteten sich nach 
der Fahrt und Segelführung großer Tiefseesegler, wie sie zu Lebzeiten 
BEAUFORT's die Meere befuhren. Von Motorschiffen und Dampfern oder gar 
von Flugzeugen aus bereitete es daher nach dem ersten Weltkriege zuneh 
mende Schwierigkeiten,die Windstärken zu schätzen. Kapt.P.PETERSEN machte 
den ausgezeichneten Vorschlag, das Aussehen der Meeresoberfläche für eine 
Schätzung heranzuziehen. Je nach Form des Seegangs, der Schaumkronen, des 
Auftretens von Schaumstreifen von Gischt usw. gibt PETERSEN die dazuge 
hörige Windstärke an. Auf diese später allgemein anerkannte Weise ge 
lang der Übergang von der Sege1schiffzeit zur modernen Hände 1sschiffahrt 
und Fliegerei. Die Wirkung des Windes auf das Wasser gibt nun den Schät 
zungsmaßstab. Mit den Verg1eichsmög1ichkeiten zwischen Schätzungen der 
Windstärke nach der Beaufortskala und Windgeschwindigkeitsmessungen be 
schäftigte sich übrigens KOPPEN in den Jahren von 1879 bis 1916 und 1926 
mehrfach. Auch heute noch ist dieses Thema in steter Diskussion. 
Seit 1927 kam es zu einer a1lmählichen-später ab 1930 bis 1939 zu einer 
raschen - Entwicklung des Seeflugwetterdienstes. Prof.SEILKOPF setzte 
seine besonderen Kenntnisse ein, um den Seefliegern meteorologische Be 
treuung zukommen zu lassen. Teils erforderten die Beratungen der See 
flieger maritim-meteorologische Kenntnisse, zum Teil gehörte die Arbeit 
für diesen Zweig des Verkehrs völlig in die reine Flugmeteorologie. An 
fangs bewältigten die Seeflieger nur kurze Strecken, vor allem in der 
Nord- und Ostsee, später aber begannen die transatlantischen Flüge unter 
Zuhilfenahme von schwimmenden Stützpunkten bei denen der Flug zum Tanken 
unterbrochen wurde. (Flugboote; Schleuderstarts und Aufschleppen nach 
Landung der Flugboote mittels einer im Wasser befindlichen Heckplane). 
Zeitweise von 1924 bis 1937 forderten auch die Zeppelinfahrten über 
den Nord- oder den Südatlantik bezw. in andere Gegenden der Erde be 
sondere Wetterberatungen. Ein besonderes Referat faßte die anfangs weni 
gen, später zahlreicher im Ozean-Flugwetterdienst eingesetzten Meteoro 
logen und Fachkräfte unter der Leitung von Prof.SEILKOPF zusammen. 
Mehrere Meteorologen befanden sich dabei stets im Wechsel auf Flugstütz 
punkten im Südatlantik oder machten auch Meßreisen auf Handelsschiffen 
mit, um die maritim-aerologisehen Verhältnisse über dem Atlantik kennen 
zu lernen. ("Westfalen", "Schwabenland","Friesenland", "Ostmark".) 
Auch der Wirtschafts- und Landwirtschaftswetterdienst vergrößerte unter 
der Leitung von GILCHER in den Jahren nach 1926 seinen Wirkungskreis und 
erwarb sich zunehmende Anerkennung. Es erfolgte zwar von 1930 bis 1934 
eine Lostrennung dieser Dienste von der Seewarte (Übergang zum Reichs-
	        
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