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lichten es, nach einigen Versuchen in den Vorjahren 1925 einen Sturm-
flutwarndiens t für die Nordseeküste und die Nordseehäfen einzuführen.
Dabei arbeiteten die Abteilungen III (Wetterdienst)und G (Gezeiten)
unter Oberregierungsrat Dr.RAUSCHELBACH eng zusammen. Viele Meteorolo
gen der Abteilung III begannen sich mit den Gedanken von V.BJERKNES
bezw. der Fronten- und Luftmassenanalyse zu beschäftigen. Die vorhandenen
Hoffmeyerkarten wurden rückblickend nochmals nach "modernen Methoden"
analysiert. Uber die Ergebnisse dieser Studien und die Analysen der
aktuellen Karten fanden an jedem Tage Besprechungen in Gegenwart aller
im Dienstgebäude befindlichen Meteorologen statt. Dieser sogenannte
"Bjerknesdienst" setzte sich ab 1922 fort und mag womöglich der Ursprung
der heutigen "Wetterbesprechung" gewesen sein.
Die wissenschaftliche Durchdringung der Wettervorhersageprobleme, sowie
der maritimen Klimatologie und Instrumentenkunde fand damals eine deut m
liehe Förderung - sicherlich beeinflußt von dem durch weite Seefahrten
und Flüge (darunter mit Zeppelinen) sowie internationale Zusammenarbeit
erworbenen Weitblick zahlreicher Meteorologen. Die "weite Welt war ihr
Feld".
1926 ging der Präsident H.CAPELLE in Pension. Admiral DOMINIK erhielt
die Leitung der Deutschen Seewarte.
Vertiefung der meteorologischen Dienste der Deutschen
Seewarte ab 1926 bei Verknappung der Haushaltsmittel
In den Kolloquien, bei täglichen Wetterbesprechungen, bei den Arbeiten
der einzelnen Dienstzweige kam damals stets die neue Fachliteratur zur
Sprache, die in der wohl ausgestatteten Bibliothek zur Verfügung stand
Die Arbeiten SEILKOPF's über Ze1lularströmungen und den "Strahl ström",
die Arbeiten RODEWALD's über das "Dreimasseneck", SCHERHAG's über die
Höhenströmungen und die Konstruktion der Vorhersagekarte, die Konstruk
tionen bezw. Verbesserungen von Sichtmeßgeräten (WIGAND 1930), Schleu
derthermometern, Aneroidbarometern für den Bordgebrauch, von Flugzeug
und Ballon-Meteorographen, ersten Radiosonden (LANG), Wolkenspiegeln
(AHLGRIMM) und Wolkenaufnahme-Automaten (GEORGl) zeugen von der großen
Regsamkeit der Angehörigen in der meteorologischen Abteilung und den
entsprechenden Gruppen der Deutschen Seewarte während dieser Zeit.
Von Seiten der Abteilung I erfolgte 1927 durch Kapt.Peter PETERSEN die
Einführung eines neuen Verfahrens zur Bestimmung der Windstärken auf
r ec. Die seinerzeit (1806) vom englischen Admiral BEAUFORT angegebenen