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Full text: Die Entwicklung der maritimen und allgemeinen Meteorologie im Bereich der 1868 gegründeten Norddeutschen und später Deutschen Seewarte

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An den Erklärungen für das Zustandekommen und Vergehen von Sec- und 
Küstennebeln sowie Gewittern und Böen über See wurde eifrig gearbeitet. 
Die aerologisehen Ergebnisse wurden herangezogen zur Erkennung der 
räumlichen Struktur der Zyklone und Antizyklone, so daß die Verknüpfung 
der synoptischen Meteorologie mit der Aerologie Fortschritte zu bringen 
begann. 
Die Untersuchungen an Böen führten bereits zu deren Erklärung durch 
"Kaltfronten", wodurch sich der Weg zu einer "Luftmassenmeteorologie" 
öffnete (1879 bis 1886). 
Ohne Zweifel empfanden es die Meteorologen damals als sehr vorteilhaft, 
daß die Secwarten-Beamten teils Wissenschaftler teils Nautiker waren. 
Die Zusammenarbeit mit den Kapitänen und der Umgang mit see-erfahrenen 
Segelschiffsführern brachten große Erweiterungen des Ges idit skr ei ses 
der Meteorologen. An keiner anderen Wetterdienstinstitution Deutsch- ^ 
lands gab es derartige Möglichkeiten - ja wohl auch nicht im Ausland, 
Die gegenüber 1868 erheblich gesteigerten Kenntnisse in der maritimen 
Klimatologie und Wettervorhersage ließen sich bis zum ersten Weltkriege 
noch nicht unmittelbar für die meteorologische Betreuung der auf Fahrt 
befindlichen Nautiker ausnützen. Nur in den meteorologischen Abschnitten 
der Segelhandbücher, der Atlanten und in einigen Lehrbüchern schlugen 
sich die Ergebnisse der Forschungen nieder. Allerdings beteiligte sich 
die Deutsche Seewarte durch Unterricht an der Ausbildung des Offiziers- 
Nachwuchses und die Meteorologen oder Nautiker der Abteilung I veröffent 
lichten viele wichtige Arbeiten in den "Annalen der Hydrographie und 
Maritimen Meteorologie". Auf diese Weise kamen alle wissenschaftlichen 
Bearbeitungen maritim-meteorologischer Themen den praktischen Nautikern 
% 
zugute. 
Kurz vor dem ersten Weltkriege fand noch eine neue Umorganisation statt. 
Aus Teilen der Abteilung I (Nautische Meteorologie) und V (Küstenbe 
schreibungen) entstand die Ozeanographisehe Abteilung H unter Professor 
SCHOTT. Die Abteilung I - bisher von Prof.SCHOTT geleitet - behielt das 
"Beobachtungswesen zur See für Meteorologie und Hydrographie". Leiter 
dieser Abteilung I waren Kapt. MEYER 1913 bis 1918; Kapt.ZANDER 1919 
bis 1920; Kapt. RAEGENER 1921 bis 1925; Kapt. SCHUBART 1926 bis 193.1; 
Kapt.LUENSEE 1932 bis 1936; Oberregierungsrat BOY-ED ab 1937. 
Mit einem recht großen Personalstand von 19 Wissenschaftlern, 16 Nauti 
kern und30 Assistenten sowie 158 Agenturen und Sturmwarnstellen erlebte 
die Deutsche Seewarte den Beginn des ersten Weltkrieges. Ihre Tätigkeit
	        
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