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ger Folge abzusetzen. 1910 bildete sich in der Deutschen Seewarte die
"Zentrale für den Funk-Wetternachrichtendienst M , die alle anderen Wet
terdienstorganisationen in Deutschland ähnlich versorgte, wie die seit
1876 bestehende Zentrale destelegraphisehen Wetternachrichtendienstes
der Seewarte, Die Funkwetternachrichtenzentrale bestand in stetigem
technischen Ausbau als Einrichtung der Deutschen Seewarte bis 1936,
Danach übernahm diese wichtige zentrale Aufgabe der "Reichswetter*
dienst",
Zur Erhöhung des Informationsgehaltes von Wetterbeobachtungen nahm die
Deutsche Seewarte in die Wettertelegramme die Angabe für die Barometer-
Tendenz auf (1911). über "die unperiodischen BarometerSchwankungen und
deren Maß" kümmerten sich damals die Meteorologen in besonderem Maße,
GUILBERT und der Seewartenmeteorologe GROSSMANN stellten die Wichtig
keit der Barometertendenzen so wie der Lage und Bewegung von Barometer-
Tendenzgebieten als recht wesentlich für die Prognose heraus. KÖPPEN
setzte sich 1912 auf der Sitzung der internationalen aerologisehen
Kommission in Wien mit seinem Vorschlag durch, das "Millibar" als Ein
heitsgröße in der Meteorologie zu verwenden.
Einige Jahre vor dem ersten Weltkriege - etwa zur Zeit, in der Admiral
BEHM die Leitung der Deutschen Seewarte 1911 von Admiral HERTZ über
nahm - befand sich die Meteorologie in der Deutschen Seewarte auf
einem Höhepunkt - auch in internationalem Vergleich, Sowohl die nau
tische Meteorologie, als auch die Maritime und Synoptische Meteorologie
hatten ein hohes Leistungsniveau erreicht. Die Aerologie und Maritime
Aerologie entwickelten sich lebhaft. Die Maritime Klimatologie sowie
die Überseeklimatologie (vor allem die Klimatologie der Kolonialge
biete) hatten große Förderungen durch die Meteorologen der Deutschen
Seewarte erfahren, über die "Beziehungen zwischen Druck, Temperatur,
Luftströmungen und Depressionsbahnen" herrschten nun brauchbare Vor
stellungen (1892 bis 1914), "Graphische Darstellungen des Verhältnisses
zwischen Druck, Temperatur und Höhe der Tropopause" (1912) hatten die
Wissenschaftler der Deutschen Seewarte (vor allem KÖPPEN) für die in
ternationale Kommission für wissenschaftliche Luftfahrt angefertigt.
Die große Bedeutung des Unterschiedes zwischen Luft- und Wassertempe
ratur für Vorgänge, die in den sich über Seegebiete bewegenden Luft
massen geschehen, war voll erkannt (1890) und von KÖPPEN wissenschaft
lich bearbeitet. Über die "Theorie der täglichen Periode der Wind
stärke" herrschte Klarheit (1895).