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Full text: Die Entwicklung der maritimen und allgemeinen Meteorologie im Bereich der 1868 gegründeten Norddeutschen und später Deutschen Seewarte

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KÖPPEN glaubte bereits 1901, daß "trotz gelegentlicher Rückschläge und 
Enttäuschungen dem Studium der freien Atmosphäre in der Meteorologie 
und ln der Wetterprognose die Zukunft gehört". Er erkannte bereits da 
mals die Wichtigkeit der Durchsetzung unserer Atmosphäre mit Grenz 
flächen. Seine Tätigkeit in der praktischen und theoretischen Aerologie 
weitet sich aus, so daß ab 1905 auch Fesselballone verwendet wurden. 
Die ab 1904 in fast regelmäßigem Aufstiegsbetrieb bis ca. 4000 m Höhe 
gewonnenen Meßwerte fanden Niederschlag in mehreren Veröffentlichungen. 
Sie wurden auch täglich im Wettervorhersagedienst der Abteilung III ver 
wendet. KOPPEN leitete diese überall in Fachkreisen bekannte Drachen 
station der Deutschen Seewarte bis 1919, dem Jahre seiner Pensionierung, 
die in seinem 73.Lebensjahr erfolgte (1913 brannte das Hauptgebäude in 
Groß-Eorstel ab, wurde aber 1914 wieder aufgebaut). 
Während der Jahre 1905 und 1906 gab KOPPEN mehreren Handelsschiffen ^ 
"Pilotballonen" mit, so daß auf dem Atlantik Höhenwindmessungen vorge 
nommen werden konnten. Hierbei folgte die Deutsche Seewarte einer Anre 
gung HERGESELL 1 s , vermochte aber durch die Tatkraft KOPPEN's eine ma- 
ritim-aerologisehe Forschung zu eröffnen, die später von seinem Nach 
folger A.WEGENER und dessen Mitarbeiter E.KUHLBRODT mit verbesserten 
Methoden fortgeführt wurde. Ein umfangreiches aerologisches Forschungs 
werk der Seewarte auf dem atlantischen Ozean entstand vor allem nach 
1920 und bildete eine wesentliche Grundlage für die Wetterberatungen 
des später beginnenden transozeanischen Luftverkehrs. 
Seewetterdienst, Wirtschaftswetterdienst, Wetternachrichtendienst 
Der Wetterdienst innerhalb der Deutschen Seewarte nahm nach der Jahr- 
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hundertwende stetig an Ausmaß und Breite zu. Ab 1907 leitete Professor 
GROSSMANN die Abteilung III, nachdem Professor van BEBBER 1906 in Pen 
sion ging. Es kam im gleichen Jahre zu der Einrichtung der "Wetterdienst 
stelle des öffentlichen Wetterdienstes" die der Abteilung III angcglie- 
dert wurde. GILCHER, der bereits seit 1902 der Abteilung III angehörte, 
übernahm diese Aufgabc(bis 1939). 
Damals begann die drahtlose Telegraphie sich zu entwickeln. Schon 1909 
erfolgten Versuche zur Vermittlung der Wetterbeobachtung von Seeschiffen 
an Landstationen. Wenn auch in den Jahren bis nach dem 1,Weltkriege noch 
stetige und erhebliche Verbesserungen an Sendern sowie Empfängern erfolg 
te , so begann die Seewarte doch sogleich mit der Einrichtung eines "Funk- 
Stur mwarndi enstes" und versuchte "Ozean-Funkwetterberichte" in regelmäßi- 
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