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Full text: Fukushima Daiichi

530 <Magazin> Radiochemie 
Nachrichten aus der Chemie| 63 | Mai 2015 | www.gdch.de/nachrichten 
SampIviQ 
Date 
C*-134 1 C*-137 
total ß | H-3 I Sf-90 JJ total o 
Pu-23fi 
Pu-239* 
Pu-240 
i $ : 
i 
S: 2m below sea level 
Abb. 7. Monitoring-Ergebnisse aus der Überwachung des Meerwassers im Nah bereich von Fukushima Daiichi bis 
20 km Entfernung, publiziert Ende Dezember 2013. 23> 
lOOBq-kg- 1 für 137 Cs und 13+ Cs 
kontaminiert waren. 
Aus Sicht des Strahlenschutzes 
ist der Pfad Meerwasser - Meeres 
fauna - Meeresfrüchteverzehr so 
mit kein großes Problem, auch 
wenn er in den Medien immer wie 
der zu Schlagzeilen führt. Die lang 
fristig zu erwartenden Konzentra 
tionen in den Meeresproben für 
13+ Cs und 13 'Cs und damit auch in 
Fisch und anderen Fischereipro 
dukten lassen keine unzulässig ho 
he Strahlenexposition in Japan er 
warten. 
Management 
kontaminierten Wassers 
♦ Nach dem Ausfall der Kühl 
pumpen am 11. März 2011 musste 
die Kühlung der Fukushima-Reak- 
toren mit Notmitteln aufrechter 
halten werden, was jedoch nur 
♦ Der Nuklearunfall in Fukushima 
Das aus sechs Reaktoren beste 
hende Kernkraftwerk Fukushima 
Daiichi (Fukushima I) liegt direkt 
an der Küste zum Pazifischen Oze 
an und nutzte das Meerwasser als 
Kühlwasser. Nach einem Tsunami 
als Folge eines verheerenden Erd 
bebens 201 am 11. März 2011 fiel 
die Kühlung der Reaktoren 1 bis 4 
aus. Zum Zeitpunkt des Bebens 
befand sich der Kernbrennstoff In 
Reaktor 4 nicht Im Reaktordruck 
behälter, sondern In den Abkllng- 
becken. In den folgenden Tagen 
kam es zu einer Kernschmelze In 
den Reaktoren 1 bis 3 und durch 
Wasserstoffblldung In den Reak 
torgebäuden 1, 3 und 4 zu Knall- 
gasexploslonen, bei denen die 
Gebäude zerstört wurden. Dies 
setzte massiv radioaktive Stoffe 
in die Atmosphäre frei. Notdürf 
tig wurden die Reaktoren von 
außen mit Meerwasser gekühlt, 
sodass radioaktiv kontaminiertes 
Wasser unkontrolliert ins Meer 
gelangte. Als Folge der Freiset- 
zungvon Radionukliden In die 
Atmosphäre wurde die Meeres 
oberfläche auch durch Deposltl- 
on der Aerosolpartlkel Im gesam 
ten Nordpazifik kontaminiert. Die 
radioaktive Wolke war bis Europa 
nachweisbar. 
zum Teil gelang. Hierbei wurde zu 
nächst Süßwasser eingesetzt. Als 
dieses nicht mehr ausreichend zur 
Verfügung stand, nahm man auch 
Meerwasser, das erhebliche Korro 
sionsschäden an den Anlagen ver 
ursachte. Zudem wurde dieses 
Kühlwasser stark kontaminiert und 
sickerte in den Boden oder floss in 
den Ozean. Tepco erhielt bald die 
Auflage, das ungehinderte Abflie 
ßen des kontaminierten Wassers zu 
verhindern und dieses in Tanks auf 
dem Kraftwerksgelände zu lagern. 
Dazu installierte Tepco zahlreiche 
Tanks mit bis zu 500 m 3 Fassungs 
vermögen (Abbildung 8). 
Zusätzlich durchfließen das 
Kraftwerksgelände täglich 300 bis 
400 m 3 Grundwasser von den wei 
ter westlich gelegenen Bergen. Die 
Beprobung des Grundwassers er 
gab in den Folgejahren bis heute ei 
ne hohe Konzentration mit Triti 
um, 00 Sr und Radiocäsium. Maß 
nahmen, um das Grundwasser so 
wie das in Tanks gelagerte Wasser 
über ein Advanced Tiquid Proces 
sing System (ATPS) mit dem mine 
ralischen natürlichen zeolithischen 
Ionenaustauscher Klinoptilolith 
von 00 Sr und Cäsium zu befreien, 
erwiesen sich als unzureichend, da 
die Anlage oft ausfiel. 1 ' 1 
Eine Expertenkommission emp 
fahl weitere Maßnahmen, um die 
Kontamination des Grundwassers 
zu reduzieren und unkontrolliertes 
Einleiten und Einsickern ins Meer 
zu verhindern. Als Maßnahmen 
wurde unter anderem eine Eiswand 
im Boden bis in 30 m Tiefe hydro 
statisch oberhalb der Reaktoren auf 
dem Gelände konzipiert, die bis 
Ende April 2015 errichtet sein soll. 
Solche Eismauern sind für kürzere 
Zeiten im Tunnelbau üblich, ob al 
lerdings dieses Verfahren in dieser 
Größenordnung über mehrere Jah 
re erfolgreich sein wird, bleibt ab 
zuwarten. Eine weitere Maßnahme 
war, das noch nicht kontaminierte 
Grundwasser abzupumpen, bevor 
es den Bereich der Reaktoren er 
reicht und es dann direkt ins Meer 
zu leiten. 18,101 
Die auf dem Gelände gelagerten 
und hoch kontaminierten Wasser-
	        
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