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<Magazin> Radiochemie
Nachrichten aus der Chemie| 63 | Mai 2015 | www.gdch.de/nachrichten
den Pazifik abzuleiten. Diese reich
ten für 13+ Cs bzw. 13 'Cs von knapp
2 PBq bis zu 28 PBq für die Zeit
März bis Mai 2011.' ,8) Die Abschät
zungen über die Höhe der Direkt
einleitungen von 134 Cs und 137 Cs in
I960 1970 1960 1990 2000 2010
• Da»-ichi N Discnarge ■ 30 km offsnore MEXT #1-8
О Dai-icbi 5 Drecherge • Japan 1960 ?010 ba&ehne
A Dai-m N Duc barg« . Вапю. Sea 1966 Oiemobyl
A Iwawwu Boach near Dai-ni о Black Sea 1966 Chemotoyl
Abb. 4. Zeitreihen der Konzentration von 137 Cs an mehreren Pro
bennahmestellen nahe Fukushima Daiichi verglichen mit Werten
der Ostsee und des Schwarzen Meeres seit den 1960er Jahren mit
den Auswirkungen nach dem Unfall in Tschernobyl 1986. 71 Werte
in Bq-m ’ (mBq-L 3 j.
140 142 144 146 146
•<3 »10 030 O100 0300 O1000 Озооо
Bqnf 3
Abb. 5. Oberflächenkonzentration von 134 Cs und 137 Cs im Juni
2011 in Bq-m i6! Das graue Band zeigt die Lage der Kuroshio-
Strömung zum Zeitpunkt der Untersuchung mit dem Forschungs
schiff Ka'imikai-o-Kanaloa.
die Küstengewässer weisen eben
falls eine große Bandbreite auf und
liegen zwischen 3,6 und 27 PBq bis
etwa Juli 2011. 6 ’ 9-12 - 1 Diese Werte
wurden sowohl aus Konzentrati
onsmessungen als auch aus Model-
lierungsergebnissen abgeleitet. Der
wahrscheinlichste Wert liegt bei
3,5 ± 0,7 PBq. Aus den Monitoring
ergebnissen im Nahbereich lässt sich
schließen, dass etwa 99 % des Ein
trags aus in der Zeit vom 21. März
bis 20. April 2011 stammt.
Monitoringergebnisse
♦ Neben den täglichen Proben
nahmen von Tepco im Nahbereich
von Daiichi gab es weitere Messun
gen von mehreren Instituten im
Auftrag der japanischen Regierung
in kurzen Zeitabständen bis in zir
ka 200 km Entfernung von der
Küste. In internationaler Koopera
tion leitete Ken Buesseler vom
Woods Hole Oceanographic Insti
tution im Juni 2011 eine For
schungsfahrt mit dem Forschungs
schiff Ka'imikai-o-Kanaloa aus Ha
waii, um die Kontamination groß
räumig zu untersuchen. Hierbei
wurden sowohl Wasserproben als
auch Biotaproben in einem Raster
bis etwa 560 km von der Küste
analysiert. 61 Die höchsten Konzen
trationen ergaben sich in südöstli
cher Richtung mit bis zu 3 Bq-M
für 13 'Cs und 13+ Cs in etwa 100 bis
150 km Entfernung (Abbildung 5).
Die Kontamination in großer Ent
fernung liegt eher an der Depositi
on kontaminierter Luftmassen als
an der Verfrachtung kontaminier
ten Wassers in östliche Richtungen
mit dem Kuroshio-Strom.
Die Kontamination innerhalb
der Küstengewässer bis 200 km
Abstand wird weiter untersucht.
Die zeitliche Beprobung erfolgt da
bei in Abständen von werktäglich
bis monatlich. Als Beispiel seien Er
gebnisse für den Nahbereich inner
halb von 2 km und von 20 km dar
gestellt. Die japanische Aufsichts
behörde Nuclear Regulation Aut-
hority (NRA) veröffentlicht diese
regelmäßig im Internet. 131 Die Kon
zentrationen im Nahbereich lagen
Ende 2013 für 134 Cs und 137 Cs deut
lich unter 1 Bq-M (Abbildung 6).
Die genauere radiochemische Ana
lyse (Abbildung 7, S. 530) liefert
für die zweite Jahreshälfte 2013
Werte für 134 Cs und 137 Cs zwischen
0,005 und 0,4 Bq-L -1 . 141 Die NRA
publiziert auch Ergebnisse der
Analysen weiterer Radionuklide
wie Tritium, Gesamt-Beta, 90 Sr, Ge
samt-Alpha, 238 Pu-238 und
23t) Pu/ 240 Pu. Selbst Tritium weist
Werte mit deutlich unter 1 Bq-M
auf, obwohl damit zu rechnen ist,
dass insbesondere Tritium, das
hoch konzentriert im kontaminier
tem Grundwasser auftritt, ins Meer
einsickert, da es im Boden nicht zu
rückgehalten wird.
Sedimente
♦ Die Belastung der Sedimente
wurde innerhalb eines Bandes bis
zu 50 km Abstand bis zur 200-m-
Isobathe vor der Küste der Präfek
turen Ibaraki und Fukushima im
Jahr 2012 systematisch unter
sucht. lj ’ 161 Die Sedimentkerne wur
den bis zu einer Tiefe von 14 cm
entnommen. Hierbei wurden höhe
re Konzentrationen der Oberflä
chensedimente eher in südlicher
Richtung als im Norden der Reak
toranlage Daiichi gefunden. Dies
weist darauf hin, dass die Meeres
strömung die anfangs hohen Kon
taminationen des Wassers zunächst
eher in südliche Richtung transpor
tierte. Wie erwartet sinken die
Konzentrationen an 137 Cs und
134 Cs in den Sedimentkernen mit
der Tiefe schnell. Die spezifische
Aktivität hängt stark von der Korn
größe der Sedimentpartikel auf den
beprobten Stationen ab. Ebenfalls
erwartungsgemäß treten die höchs
ten Konzentrationen in feinkörni
gen Sedimenten auf. Die Oberflä
chen wiesen spezifische Aktivitäten
bis zu 1000 Bq-kg -1 (trocken) auf,
und das Inventar bis etwa 10 cm
Tiefe erreichte Werte zwischen
4000 Bq-nT 2 und 30000 Bq-nT 2 .
Diese Werte sanken allerdings stark
mit zunehmendem Abstand von
der Küste und mit zunehmender
Wassertiefe.