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Full text: Jahresbericht 2000

Meereskunde 
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Nordeuropa als Klimaveränderungen erfahren. Bishe 
rige Ergebnisse des BSH haben gezeigt, dass diese 
Wärmetransporte im Nordatlantik nur 1-2 Jahre später 
auf großräumige Veränderungen der atmosphärischen 
Zirkulation reagieren. Als Ursache hat sich in den letz 
ten Jahren immer deutlicher herausgestellt, dass die 
großräumigen Veränderungen des Windfeldes über 
dem Nordatlantik einen wichtigen Beitrag zu der beob 
achteten Veränderlichkeit liefern. Die stark schwan 
kende Intensität der Westwinde und die Lage der in 
tensiven Windfelder im Nordatlantik wird durch den 
Nordatlantischen Oszillationsindex NAO beschrieben. 
Der Vergleich von Struktur und Transportleistungen 
des Nordatlantischen Stromes (NAC) und seiner Ver 
zweigungen in einzelne Haupt- und Rezirkulationsäste 
zeigt gegenüber der ersten Aufnahme vor zwei Jah 
ren signifikante Veränderungen. Besonders bemer 
kenswert ist, dass sich der Hauptast des NAC östlich 
des Mittelatlantischen Rückens nicht weiter aufspaltet 
und weit nach Osten verlagert, was auf eine deutliche 
Ausdehnung des Subpolarwirbels nach Osten hin 
weist. Im gleichen Zeitraum hat sich der Gesamttrans 
port durch den Ozeanquerschnitt, die sog. meridio 
nale Umwälzungsrate, um etwa 30% abgeschwächt, 
verbunden mit einem Rückgang des nordwärtigen 
Wärmetransports in gleicher Größenordnung. Eine im 
Bereich des Südschnittes beobachtete Erwärmung 
der oberen 1 500 m deutet auf eine Verstärkung des 
Subtropenwirbels hin. 
Ein überraschendes Ergebnis brachte die Untersu 
chung des Labrador-See-Wassers (LSW), eines Was 
serkörpers, der sich in etwa 2000 m Tiefe von seinem 
Entstehungsgebiet in der zentralen Labradorsee u.a. 
nach Osten ausbreitet. Die neuen Beobachtungen be 
legen eine weitere Abkühlung des LSW um etwa 0,1 °C 
gegenüber 1998. Dies zeigt, dass das seit 1988 neu 
gebildete LSW noch nicht zur Ruhe gekommen ist 
und sich weiter nach Osten und Süden ausbreitet. 
Meereskundliche Querschnittsaufgaben 
Sekretariat des Bund/Länder-Mess 
programms 
Unter Mitwirkung des BSH als Sekretariat des Bund/Län- 
der-Messprogramms (BLMP) für die Meeresumwelt von 
Nord- und Ostsee haben Facharbeitsgruppen im Jahr 
2000 die inhaltliche Gestaltung des gemeinsamen 
Überwachungsprogramms weitergeführt. Das Unter 
suchungsprogramm konzentriert sich auf die Überwa 
chung von Schadstoffen und deren Auswirkungen auf 
die Meeresumwelt sowie die Überwachung von Nähr 
stoffen und Eutrophierungserscheinungen. 
Die am 22.12.2000 in Kraft getretene EU-Wasserrah- 
menrichtlinie reicht mit ihren Monitoringverpflichtun 
gen und Maßnahmenprogrammen bis in die Küsten 
gewässer von Nord- und Ostsee hinein. Sie hat somit 
einen starken Einfluss auf die Durchführung der Über 
wachung sowie auf die Bewertung der Gewässergüte. 
Daraus resultiert die Notwendigkeit einer grundlegen 
den Überarbeitung der Überwachung des Meeres im 
Rahmen des BLMR Gemeinsam mit dem Umweltbun 
desamt hat das BSH einen Entwurf für eine zukünftige 
Strategie des Monitorings erarbeitet, um nationale 
und internationale Verpflichtungen unter Berücksichti 
gung der vorhersehbaren finanziellen Rahmenbedin 
gungen zu erfüllen. 
Bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im Be 
reich der Übergangs- und Küstengewässer hat das 
BSH als BLMP-Sekretariat seine Koordinierungsakti 
vitäten verstärkt.
	        
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