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Full text: Jahresbericht 2000

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Meereskunde 
Überwachung des Meeres 
Das BSH überwacht Schad- und Nährstoffe in Nord- 
und Ostsee. Diese beiden Schelfmeere des Atlanti 
schen Ozeans stehen unter vergleichsweise starkem 
Einfluss des Menschen, da Ihre Wassereinzugsge 
biete eine der höchsten Besledlungsdlchten, eine 
starke Industrialisierung der Anrainerstaaten und 
hohe Schifffahrtsaktivität aufweisen. 
Die Überwachung von Nord- und Ostsee wird In 
Internationaler Zusammenarbeit, Im Rahmen des 
Bund-Länder-Messprogramms (BLMP) und nach dem 
Strahlenschutzvorsorgegesetz durchgeführt. In den 
Küstengewässern und Ästuaren arbeitet das BSH 
sehr eng mit anderen Umweltbehörden des Bundes 
und der Länder zusammen. 
Die Überwachung der Meeresumwelt erfolgt sowohl 
durch die regelmäßige Entnahme von Wasser- und 
Sedimentproben und deren Analyse an Bord oder im 
Laboratorium des BSH sowie teilweise durch Messun 
gen Im Rahmen von MARNET. Die gewonnenen Pro 
ben werden auf Nährstoffe, gelösten Sauerstoff, 
Schwermetalle, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Erd 
öl-Kohlenwasserstoffe und Radionuklide sowie auf 
weitere Begleitparameter untersucht, die für die Beur 
teilung der Wasserqualltät notwendig sind. 
Zu den vorrangigen Problemen zählen beispielsweise 
neue Substanzen mit endokriner Wirkung, die schon 
In extrem geringer Konzentration das Hormonsystem 
von Meeresorganismen beeinflussen können. Die Un 
tersuchungsergebnisse liefern die wissenschaftlichen 
Grundlagen zur Bewertung des Zustandes und sind 
damit Basis für notwendige Maßnahmen zum Schutz 
von Nord- und Ostsee. 
Radioaktive Substanzen im Meerwasser 
Überwacht werden künstliche Radionuklide In Wasser, 
Schwebstoff und Sediment. So können mögliche Ein 
träge aus kerntechnischen Anlagen erkannt bzw. lang 
fristige Veränderungen der Kontamination In Nord- 
und Ostsee beobachtet werden. 
Folgende Radionuklide werden schwerpunktmäßig 
gemessen: 
- Cs-134 (Halbwertzelt T = 2,05 a) 
- Cs-137 (T = 30 a), Sr-90 (T = 29 a) 
- Tc99 (T = 213 000 a) 
- Tritium (T = 12 a) 
- Pu-239,240 (T = 24 000 bzw. 6 500 a) 
- Pu-238 (T = 88 a) 
- Am-241 (T = 433 a). 
Im Wasser der Nordsee liegt die Kontamination mit 
Cs-137 und Sr-90 Inzwischen nur noch gering über 
dem Infolge oberirdischer Kernwaffentests der sechzi 
ger Jahre Im Oberflächenwasser des Nordatlantlks 
vorhandenen Hintergrundwert. Die Kontamination aus 
dem Unfall von Tschernobyl 1986 macht sich In der 
Nordsee nur noch Im Skagerrak durch den Ausstrom 
aus der Ostsee bemerkbar. In der Ostsee Ist aufgrund 
des sehr geringen Wasseraustausches mit der Nord 
see nach wie vor ein hohes Niveau von Cs-137 festzu 
stellen. Die Strahlenexposition des Menschen durch 
den Verzehr von Fischen aus Nord- und Ostsee liegt 
Inzwischen weit unter einem Prozent des mittleren 
Jahreswertes von ca. 2,4 mSv. 
Die folgende Tabelle 10 zeigt die Verteilung der Akti 
vitätskonzentrationen von Sr-90 und Cs-137 In Nord- 
und Ostsee (Werte In Bq/m 3 ).
	        
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