Meereskunde
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Ship-of-Opportunity-Programm
Alle ozeanographischen Messaktivitäten, die mit Hilfe
von Handelsschiffen durchgeführt werden, sind unter
dem Begriff Shlp-of-Opportunlty-Programm (SOOP)
des BSH zusammengefasst. Als Bestandteil des von
der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kom
mission der UNESCO und der Meteorologischen Welt
organisation durch die Joint WMO/IOC Technical
Commission for Oceanography and Marine Meteoro
logy organisierten globalen Programms werden
Temperatur und Salzgehalt gemessen und In Nahezu-
Echtzelt weltweit über das Globale Telekommunlkatl-
onssystem (GTS) verbreitet. Für das Im Aufbau befind
liche Globale Ozean-Beobachtungssystem (GOOS)
sind derartige Handeisschiffsprogramme von zentra
ler Bedeutung.
Am SOOP des BSH beteiligten sich Im Berichtszeitraum
5 Handelsschiffe sowie Schiffe des BSH und des Fi
schereischutzes. Mit Einweg-Temperatursonden (XBT)
wurden über 900 Temperaturproflle aus den oberen
1000 m Wassertiefe des nördlichen und zentralen Atlan
tischen Ozeans erfasst (Abb. 12). Die Messwerte wur
den In Echtzelt über METEOSAT In das BSH übertragen
und nach Prüfung und ggf. Korrektur sofort In das GTS
eingespeist. Ergänzt wurde dieses XBT-Messprogramm
durch Profile mit Elnweg-CTD-Sonden aus dem Nord
atlantik und oberflächennahe Temperaturmessungen In
der Nord- und Ostsee. Weitere umfangreiche regel
mäßige Datenbeiträge lieferte die Bundesmarine.
Abb. 12: Raum-Zeit-Diagramm (Hovmüller) der normierten Wärmeanomalien aus XBT-Messungen entlang der Linie Kanal - Neufundland
bänke. Die zu einer 12-jährigen Reihe zusammengefassten Daten zeigen, dass die Wärme im oberen Ozeankilometer des
Nordatlantiks zeitlichen Schwankungen mit einer Periodendauer von etwa 5 Jahren und einer Schwankungsbreite von bis zu 20%
unterworfen ist