Schifffahrt
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und können bei Schiffsunfällen und anderen schädi
genden Ereignissen gegenüber Versicherungen als
Beweismittel herangezogen werden. Eigene Fehler
können analysiert und durch veränderte Abläufe
zukünftig vermieden werden. Fahrgastschiffe verwen
den freiwillige Vorkehrungen für mehr Schiffssicherheit
auch gern als Werbeargument gegenüber ihren Kun
den. Wie immer ergeben sich durch neue Lösungen
auch neue Probleme. Eines davon Ist die Sprachauf-
zelchnung auf der Brücke. Um In diesem Bereich den
Datenschutz zu gewährleisten, hat beispielsweise die
deutsch-dänische Reederei SCANDLINES, die VDR-
Systeme auf Ihren Fährschiffen betreibt, besondere
Betriebsvereinbarungen mit den Besatzungen getrof
fen, die den Zugang und die Verwendung dieses Da
tenmaterials nur unter erheblichen Einschränkungen
und nur für schwerwiegende Ereignisse gestatten.
Verglichen mit den bisher vorrangig in Form von
handschriftlichen Eintragungen In Schiffstagebücher
vorliegenden Informationen über den Schiffsbetrieb
kann bei der Einführung des VDR von einem Quanten
sprung In der Dokumentation von Bordereignissen ge
sprochen werden. Dies betrifft sowohl die völlig neuen
Möglichkeiten der innerbetrieblichen Analyse als auch
der Bewelsmlttelslcherung Im Falle von Schiffsunfäl
len. Der VDR hat zudem das Potenzial als zentraler
Datenpool für die Fernüberwachung technischer
Schiffseinrichtungen während der Schiffsreise. Offen
sind derzeit noch einige juristische Fragen des Zu
gangsrechts zu den Informationen durch den Besitzer
bzw. die zuständigen Behörden nach Schlffsunfällen.
Die Bergung der Datenkapsel von einem in der Tief
see gesunkenen Schiff wird sicher In jedem Falle ein
kostspieliges Unterfangen.
Abb. 3: Grundsätzlicher Aufbau eines VDR-Systems