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Full text: Jahresbericht 2000

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Schifffahrt 
Als eines von weltweit zwei Prüflaboren hat das BSH 
Im Herbst 2000 die Prüfung zweier neu entwickelter 
VDR-Prototypen aufgenommen. Die besondere Her 
ausforderung besteht dabei In der erstmaligen Anwen 
dung der lEC-Norm-deflnlerten Prüfverfahren, für die 
zum Teil völlig neue Prüfmittel beschafft bzw. selbst 
entwickelt werden mussten. So wird die Vollständigkeit 
der zu speichernden Daten und Ihre Wiedergabefähig 
keit Im Laborversuch mit Hilfe simulierter Datenquellen 
überprüft. Besondere Anforderungen an die Leistungs 
fähigkeit sowohl der simulierten Eingangsdaten als 
auch des VDR selbst werden dabei Im Bereich der 
Radarblldaufzelchnung und Im Audlo-Berelch gestellt. 
Hier werden künstliche Signale verwendet, die das 
ganze Spektrum der theoretisch möglichen Signalin 
halte abdecken. Die Bewertung erfolgt durch den stati 
stischen Vergleich zwischen den Orlglnalslgnalen und 
den vom VDR aufgezeichneten Signalen. 
Lür einige spezielle Anforderungen an einen VDR gibt 
es Im Bereich der Navigationsgeräte bisher keine Par 
allelen. Dazu gehören u.a. die extrem hohen Schutzei 
genschaften, die für die bergungsfähige Datenkapsel 
gefordert werden: 
Verlustfreles Auslesen der Dateninhalte der ber 
gungsfähigen Schutzkapsel nach folgenden Ein 
wirkungen In Reihenfolge: 
Aufschlag: 
50 G 
Eindringung: 
250 kg aus 3 m Höhe 
Hochtemperaturfeuer: 
1100 °C für 1 Stunde 
Niedrigtemperaturfeuer: 
260 °C für 10 Stunden 
Tiefseedruck: 
6000 m 
Tab. 6: Dateninhalte 
Die Schutzkapsel muss so gestaltet und an Bord auf 
gestellt werden, dass sie unter Wasser von einem Tau 
cher oder einem ferngesteuerten Tauchfahrzeug ge 
borgen werden kann. Um sie dort sicher orten zu kön 
nen, Ist sie mit einer batteriebetriebenen akustischen 
Unterwasserbake ausgestattet, die mindestens 30 
Tage lang ein Pellsignal sendet. Auch eine auf- 
schwimmende Variante der Schutzkapsel Ist gestattet. 
Diese müsste dann zusätzlich über einen geeigneten 
Ortungsfunksender und eine Leuchte verfügen, die 
batteriebetrieben mindestens 7 Tage lang arbeiten. 
Wegen des enormen konstruktiven Aufwandes gibt 
es bisher jedoch keine Aktivitäten, eine aufschwim 
mende Schutzkapsel zu konstruieren. 
Die für die Schutzkapsel erforderlichen Tests werden 
nicht Im BSH, sondern In Laboratorien mit spezieller 
Kompetenz In diesem Bereich durchgeführt. Lür die 
beim BSH vorgestellte Schutzkapsel liegen entspre 
chende Prüfberichte über die erfolgreiche Absolvie 
rung dieser Prüfungen vor. Die Sichtung der Unterla 
gen und die Durchführung aller anderen Prüfungen 
wird für die vorgestellten Systeme voraussichtlich Im 
3. Quartal 2001 abgeschlossen werden können. 
Ein an Bord Installierter VDR trägt nicht In direkter 
Welse zur Schiffssicherheit bei. Er Ist Im eigentlichen 
Sinne kein Hilfsmittel der Schiffsführung, sondern 
zeichnet lediglich die anfallenden operativen Daten 
auf. Zudem Ist das System mit erheblichen Kosten In 
der Beschaffung und Installation verbunden. Erste 
Schätzungen gehen von 50 000,- DM für das System 
selbst und von noch einmal derselben Summe für 
dessen Installation aus. Trotzdem gibt es bereits jetzt, 
vor Inkrafttreten der Ausrüstungspfllcht Im Lährschlffs- 
und Lahrgastschifffahrtsbereich, Reedereien, die 
Neubauten und sogar schon In Lahrt befindliche 
Schiffe mit VDR-Systemen ausrüsten. Die Gründe 
hierfür sind klar: Kopien der aufgezeichneten Daten 
können Im normalen Schiffsbetrieb von der Besatzung 
zu beliebigen Zelten erstellt und dann später an Bord 
oder auch an Land ausgewertet werden. Die Daten 
geben Aufschluss über den „Lahrstll“ der Besatzung
	        
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