72
Beobachten + Vorhersagen
Die Überwachungsdaten werden stündlich automa
tisch von den Messstationen abgerufen, geprüft und
bewertet und anschließend laufend In das „Inte
grierte Mess- und Informationssystem“ (IMIS) des
Bundesmlnlsterlums für Umwelt und Naturschutz
(BMU) eingespeist. Das Messnetz umfasst sechs
landgestützte Stationen (Küstenfestland, Inseln) fünf
MARNET-Stationen sowie vier Stationen auf BSH-
Schiffen. Seit Beginn des Jahres 2001 stehen die
Überwachungsergebnisse im Internetangebot des
BSH. Mit Ausnahme der durch Hafenumbauten aus
gefallenen Station „Greifswalder Oie“ betrug die
Verfügbarkeit aller derzeit messenden Stationen des
Messnetzes im Jahresmittel 93,5%. Im Berichtsjahr
wurde keine außergewöhnliche künstliche Radio
aktivität registriert.
Seegangs-Messnetz
Im vergangenen Jahr wurden Seegangsmessungen
kontinuierlich an drei Stationen In der Deutschen
Bucht fortgeführt. Eine neue Messstation wurde Im
November In der Ostsee bei Rügen eingerichtet. Die
vier verankerten Seegangsmessbojen senden die
Daten per Funk an Land oder zu Satelliten und über
weitere Datenverbindungen zum BSH in Hamburg.
Neben diesen ständigen Messungen sind Im Rah
men von Forschungsprojekten zeitweise zwei weitere
Seegangsbojen eingesetzt worden, und zwar bis Mal
2001 für das KFKI-Projekt „Regenerierung von Mate
rialentnahmestellen“ in der Tromper Wiek vor Rügen
und in Zusammenarbeit mit der Universität Klei In der
Süderplep vor Büsum.
Ship-of-Opportunity Programm
Operatlonelle ozeanographlsche Messaktivitäten, die
wesentlich mit Hilfe von Handelsschiffen durchge
führt werden, sind unter dem Begriff Shlp-of-Oppor-
tunlty Programme (SOOP) zusammengefasst. Für
das Im Aufbau befindliche Globale
Ozeanbeobachtungssystem (GOOS) sind derartige
Handeisschiffsprogramme von zentraler Bedeutung.
Im Berichtszeitraum beteiligten sich 4 Handelsschiffe
sowie Schiffe des BSH und des Fischereischutzes an
SOOP. Die deutschen Containerschiffe „Bonn
Express“ und „Cap Flnlsterre“ lieferten mit Einweg-
Temperatursonden (XBT) nahezu 1100 Temperatur-
proflle aus den oberen 1000 m Wassertiefe des nörd
lichen und zentralen Atlantischen Ozeans. Weitere
umfangreiche regelmäßige Datenbeiträge kamen von
der Deutschen Marine, die wie die übrigen SOOP-
Daten International verteilt wurden.
Deutsches Ozeanographisches Datenzentrum
Das Deutsche Ozeanographisches Datenzentrum
(DOD) im BSH archiviert als nationales Datenzentrum
meereskundllche Messdaten und Zusatzinformatio
nen deutscher Forschungs- und Überwachungsrei
sen. Im Jahr 2001 gingen 80 Datenlieferungen ein,
wobei es sich entweder um Daten von einzelnen
Reisen oder um größere Datensätze von beispiels
weise Projekten über einen mehrjährigen Zeitraum
handelte. Mehr als 100 Datenanfragen vornehmlich
aus dem Wissenschaftsbereich wurden beantwortet.
Ein wesentliches Werkzeug dazu Ist die seit 13 Jah
ren gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA)
betriebene Meeresumwelt-Datenbank (MUDAB).
Diese wurde um ein Modul zur Aufnahme der Daten
und Informationen der Qualitätssicherung erweitert.
Neben der Datenverarbeitung und der Datenbank-
Entwicklung wurden umfangreiche Arbeiten zu Be