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Full text: Jahresbericht 2001

Beobachten + Vorhersagen 
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nommen wurde und sie dadurch auch im Meer in un 
erwartet hohen Konzentrationen nachgewiesen wer 
den. Das Anfang 2000 begonnene BMBF-Projekt ISIS 
(Identifizierung und toxikologische Bewertung Sedi 
mentgebundener Schadstoffe) zusammen mit der 
Universität Hamburg und der Bundesforschungsan 
stalt für Fischerei versucht, die Aussage- und Bewer 
tungsmöglichkeiten der bestehenden biologischen 
und chemischen Monitoring-Programme zu verbes 
sern, indem ein kausaler Zusammenhang zwischen 
biologischen Effekten und Schadstoff-Konzentratio 
nen aufgezeigt wird. Es werden hierzu Sediment- 
Extrakte in eine Kaskade von Teilfraktionen aufge 
trennt und diese sowohl toxikologisch als auch che 
misch untersucht. Da solche holistischen Ansätze für 
marine Proben bisher nicht durchgeführt worden 
sind, ist dieses Projekt für die nationalen und interna 
tionalen Überwachungsprogramme von großer Be 
deutung. 
Im Berichtszeitraum wurden typische Sedimente aus 
Nord- und Ostsee untersucht. Es zeigte sich dabei, 
dass der Ansatz trotz einiger Probleme prinzipiell 
funktioniert. In allen Proben konnten toxische Effekte 
nachgewiesen werden, wobei die Proben aus der 
Ostsee eine höhere Toxizität und höhere Schadstoff- 
Konzentrationen aufwiesen als die aus der Nordsee. 
Datenquellen der Umwelt 
überwachung 
Bund/Länder-Messprogramm (BLMP) 
Das BSH koordiniert als Sekretariat des Bund/Län- 
der-Messprogramms Nord- und Ostsee (BLMP) die 
Umweltmessprogramme des Bundes und der Länder 
in den deutschen Meeresgewässern. Die nationalen 
Überwachungsergebnisse fließen ein in die peri 
odisch erscheinenden Internationalen Qualitätsbe 
richte für Nord- und Ostsee von OSPAR (Überein 
kommen über den Schutz der Meeresumwelt der 
Nordsee und des Nordatlantiks) bzw. HELCOM 
(Kommission für den Schutz der Meeresumwelt des 
Ostseegebietes), aus denen unter maßgeblicher 
Mitarbeit des BSH wiederum Empfehlungen, Kon 
zepte und neue Standards der Anrainerstaaten ent 
wickelt werden. Dabei lag der Schwerpunkt von 
OSPAR in 2001 in der Überarbeitung des Mess- und 
Überwachungsprogramms, das u.a. an die neue EU- 
Wasserrahmenrichtlinie zum Schutz der küstennahen 
Gewässer angepasst werden muss. 
Marines Umweltüberwachungs-Messnetz 
(MARNET) 
Eine umfassende Überwachung der Meeresumwelt 
ist allein auf der Basis von Schiffsmessungen oder 
oberflächenbegrenzter Satellitenbeobachtungen 
nicht möglich. Daher betreibt das BSH ein automati 
sches Messnetz ortsfester Dauerstationen in der 
Deutschen Bucht und in der westlichen Ostsee. 
Schwerpunkte waren Arbeiten zur Verbesserung des 
operationeilen Betriebes sowie umfangreiche Tests 
zur Einführung neuer Messgeräte und Sensoren. 
Ähnliche Messnetze werden in Belgien, Dänemark, 
Norwegen, Schweden und den Niederlanden betrie 
ben. Im Rahmen des „Sea Net Data lnterface“-Pro- 
jektes (SNDI) wurde der Probebetrieb zum Echtzeit- 
Datenaustausch von Daten der Messnetze aufge 
nommen. In 2002 wird SNDI in den Routinebetrieb 
überführt. 
Radioaktivitäts-Messnetz 
Das BSH betreibt auf der Grundlage des Strahlen 
schutzvorsorgegesetzes ein Messnetz zur Überwa 
chung der deutschen Nord- und Ostseeküste auf 
Einträge künstlicher und natürlicher Radioaktivität.
	        
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