Beobachten + Vorhersagen
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Erdmagnetfeld
Informationen über die durch das Magnetfeld der
Erde verursachten Missweisungen und deren Ände
rungen sind weiterhin für die Seeschifffahrt wichtig.
Das BSH aktualisiert daher laufend den Atlas über
die Störgebiete und die Gebiete unsicherer Misswei
sung und die entsprechenden Seehandbuchbei
träge, berechnet entsprechende Werte für die Dar
stellung in Seekarten und stellt Isogonenkarten her.
Darüber hinaus werden Auskünfte über Missweisung
und andere Komponenten des Erdmagnetfeldes,
deren jährliche Änderungen, die Lage der Magnet
pole und Normalfelder erteilt.
Meereskundliche Untersuchungen
Das BSH überwacht Schad- und Nährstoffe sowie
den meeresphysikalischen Zustand in Nord- und Ost
see durch umfangreiche Monitoringarbeiten. Diese
beiden Schelfmeere des Atlantischen Ozeans stehen
unter vergleichsweise starkem Einfluss des Men
schen, da ihre Wassereinzugsgebiete eine der höch
sten Besiedlungsdichten, eine starke Industrialisie
rung der Anrainerstaaten und eine hohe Schifffahrts
aktivität aufweisen. Untersuchungen zu marinen
Klimafragen erfolgen großräumiger und schließen
den Nordatlantik in das Untersuchungsprogramm
ein.
Die Überwachung von Nord- und Ostsee wird im
Rahmen des Bund/Länder-Messprogramms (BLMP)
und nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG)
durchgeführt. Hauptziele sind die Untersuchung der
räumlichen Verteilung der verschiedenen Schad
stoffe, um deren Herkunft und Verbleib in der Mee
resumwelt zu bestimmen, sowie die Beobachtung
ihrer zeitlichen Trends. Die Untersuchungsergebnisse
liefern die wissenschaftlichen Grundlagen zur Be
wertung des Zustandes und sind damit Basis für not
wendige Maßnahmen zum Schutz von Nord- und
Ostsee.
Die Überwachung der Meeresumwelt erfolgt haupt
sächlich durch regelmäßige Überwachungsfahrten
mit BSH-eigenen Forschungsschiffen, auf denen
Wasser-, Schwebstoff- und Sedimentproben entnom
men werden. Diese werden je nach Komplexität
direkt an Bord oder an Land im Laboratorium des
BSH analysiert. Die Proben werden auf Nährstoffe,
gelösten Sauerstoff, Radionuklide, Schwermetalle
und organische Schadstoffe untersucht. Zu den vor
rangigen Problemen zählen derzeitig alle Substan
zen, die im Rahmen der EU Wasserrahmenrichtlinie
zukünftig prioritär zu analysieren sind. Hierbei gewin
nen insbesondere hormonell wirkende Stoffe zuneh
mend an Bedeutung, da sie schon in extrem gerin
ger Konzentration das Hormonsystem von Meeresor
ganismen beeinflussen können. Ergänzend erfolgen
Messungen auf den Stationen des automatisierten
Marinen Umweltüberwachungs-Messnetzes in Nord-
und Ostsee (MARNET).
Für die Interpretation und Bewertung der Verteilung
der Schadstoffe im Meer ist die aktuelle Beschrei
bung der Dynamik des Meeres Voraussetzung. Dafür
werden physikalische Parameter wie Salzgehalt und
Temperatur bestimmt. Diese Messgrößen sind ferner
Grundlagen für die Untersuchung mariner Klima
fragen
Salzgehalt und Oberflächentemperaturen
Im Jahre 2001 war für die Nordsee ein geringerer
Einfluss von atlantischem Wasser, sowohl beim Ein
strom im Norden als auch durch den Englischen
Kanal im Westen festzustellen. So war in der nördli
chen Nordsee die Ausdehnung des Oberflächenwas
sers mit einem für atlantisches Wasser typischen