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Full text: Jahresbericht 2001

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Beobachten + Vorhersagen 
Vorhersagemodelle 
Die Herausgabe der gedruckten Eisberichte und Eis 
karten für den Ostseeraum begann erst am 20. 12. 
2000 (mittlerer Termin: 27.11.) und endete nach nur 
99 Berichtsausgaben (mittlere Anzahl: 123) bereits 
am 15.05.2001 (26.05.). Die Eissaison 2001 gehörte 
damit in allen Gebieten des nördlichen Ostsee 
raumes zu den kürzesten überhaupt. Weitere Arbeits 
schwerpunkte neben der klimatologischen Behand 
lung der Eisbeobachtungen waren 
• ganzjährige Ausstrahlung von Eis-(berg)karten des 
kanadischen Eisdienstes bzw. der International Ice 
Patrol (U.S. Coast Guard) für die Neufundlandbank 
region über den Sender Offenbach/Pinneberg des 
Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie die Bera 
tung deutscher Schiffe in den Polarregionen. 
• Bereitstellung von Daten über die Eisverteilung in 
der Ostsee für das Seegangsvorhersagemodell 
des DWD. 
Die Eis- und Oberflächentemperaturkarten sowie nut 
zerdefinierte Spezialprodukte beruhen wesentlich auf 
Satellitendaten. Mit der eigenen Anlage wurden dazu 
die Daten (HRPT/AVHRR) von 5919 Umläufen der 
NOAA-Wettersatelllten 12, 14 und 16 empfangen, 
aufbereitet und archiviert. Die Anlage dient außerdem 
zum Empfang der mit dem ARGOS-System übertra 
genen Seegangsdaten der BSH-Messbojen. Für die 
Umweltüberwachung, Eiskartierung und Dokumen 
tation physikalischer Phänomene an der Meeresober 
fläche wurden Daten des Satelliten ERS-2 vom DLR 
abgerufen. 
Der Eisdienst war Im Rahmen der Internationalen 
Zusammenarbeit eingebunden In den deutsch-polni 
scher Grenzvertrag, die Ostsee-Elstagung (BSIM - 
Baltic Sea Ice Meeting) und die Baltic Sea Ice 
Cllmate Working Group sowie In die International Ice 
Chartlng Working Group (IICWG). 
Das BSH betreibt seit zwei Jahrzehnten ein operatlo- 
nelles Modellsystem für aktuelle, zeitkritische Vorher 
sagen im Bereich der Nord- und Ostsee. Mit einem 
hydro- und thermodynamisch-numerischen Strö 
mungsmodell werden täglich Wasserstand, Strömun 
gen, Wassertemperatur, Salzgehalt und - soweit vor 
handen - Eisbedeckung berechnet. Nach Abschluss 
der Vorhersageläufe - jeweils gegen Mitternacht - 
stehen dazu Prognosen für die nächsten 72 Stunden 
zur Verfügung. Die Ergebnisse des Strömungs 
modells sind die Basis für die Ausbreltungsmodelle, 
die zweite Komponente des Modellsystems. Das 
Ausbreitungsmodell ist in Seenotfällen ein wertvolles 
Hilfsmittel, um Suchstrategien nach Schiffbrüchigen 
zu optimieren. Ein weiteres Modell, das Staumodell, 
wird speziell für den Wasserstandsvorhersage- und 
Sturmflutwarndienst betrieben. 
Das Strömungsmodell berücksichtigt inzwischen 
auch aktuelle Abflussdaten der deutschen Flüsse, 
die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des 
Bundes bereitgestellt werden. Hierdurch konnten die 
Salzgehaltsverteilung im Modell sowie die Strö 
mungsprognosen verbessert werden. Das BSH- 
Modell liefert wiederum die seeseitigen Randwerte 
für ein operatlonelles Wasserstandsvorhersagemodell 
der Oder, das von der Bundesanstalt für Gewäs 
serkunde im Auftrag des Landes Brandenburg ent 
wickelt wird. 
Simulationsergebnisse des Strömungsmodells wur 
den 2001 für verschiedene Kunden, u.a. für die 
Deutsche Marine bereltgestellt. Im Internet standen 
der See-, Küsten- und Sportschifffahrt täglich aktuelle 
Strömungsprognosen des BSH-Modells zur Verfü 
gung.
	        
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