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Full text: Jahresbericht 2002

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Beobachten + Vorhersagen 
Fernerkundung 
Die Fernerkundung ergänzt die herkömmlichen, 
meist zeitversetzten Punkt- oder Profilmessungen von 
Schiffen oder festen Messplattformen, erfasst aber in 
der Regel nicht die gesamte Wassersäule. Vielmehr 
lassen sich mit den Methoden der Fernerkundung 
Oberflächenerscheinungen erkennen, die auf Pro 
zesse innerhalb der Wassersäule oder des Meeres 
bodens hindeuten. Insgesamt ermöglicht sie eine 
verbesserte Qualität der Eis- und Oberflächentem 
peraturkarten des BSH, die wesentlich auf Satelliten 
daten basieren. 
Im Berichtsjahr wurden die hochaufgelösten Daten 
von 3208 Umläufen der NOAA-Wettersatelliten 12 
und 16 empfangen, aufbereitet und archiviert. Dank 
der weitgehend automatischen Aufbereitung für die 
Eis- und Oberflächentemperaturkarten können die 
Standard-Datensätze bereits binnen einer Stunde 
nach Empfang weiter verwendet und beispielsweise 
als farbiges Sofortbild Im Internet zur Verfügung ge 
stellt werden. 
Vorhersagemodelle 
Das BSH betreibt seit zwei Jahrzehnten ein operatlo- 
nelles Modellsystem für aktuelle, zeitkritische Vorher 
sagen im Bereich der Nord- und Ostsee. Mit einem 
hydro- und thermodynamisch-numerischen Strö 
mungsmodell werden täglich Wasserstand, Strömun 
gen, Wassertemperatur, Salzgehalt und - soweit vor 
handen - Eisbedeckung berechnet. Nach Abschluss 
der Vorhersageläufe - jeweils gegen Mitternacht - 
stehen dazu Prognosen für die nächsten 72 Stunden 
zur Verfügung. Die Ergebnisse des Strömungs 
modells sind die Basis für die Ausbreltungsmodelle, 
die zweite Komponente des Modellsystems. Das 
Ausbreitungsmodell ist in Seenotfällen ein wertvolles 
Hilfsmittel, um Suchstrategien nach Schiffbrüchigen 
zu optimieren oder z. B. nach Ölunfällen unverzüglich 
aussagekräftige Driftprognosen zur Verfügung zu 
stellen. Ein weiteres Modell, das Staumodell, wird 
speziell für den Wasserstandsvorhersage- und 
Sturmflutwarndienst betrieben. 
Für die richtige Berechnung der Salzgehaltsvertel- 
lung müssen Im Modell aktuelle Frischwassereinträge 
der Flüsse berücksichtigt werden. Außer den Ab 
flussdaten der deutschen Flüsse, die von der Was 
ser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bereitge 
stellt werden, stehen dem Modell durch eine Koope 
ration mit dem Schwedischen Meteorologischen und 
Hydrologischen Institut nun auch prognostizierte Ab 
flussdaten für den gesamten Ostseeraum zur 
Verfügung.
	        
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