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Umweltschutz
Ölidentifizierung
Aufgrund der dem BSH gemeldeteten und statistisch
erfassten Gewässerverunreinigungen leiteten die
zuständigen Staatsanwaltschaften 120 Ermittlungs
verfahren (2002: 158; 2001: 179) wegen des Ver
dachts auf Verunreinigung eines Gewässers (§ 324
Strafgesetzbuch) ein.
Festgestellte Gewässerverunreinigungen in Nord- und Ostsee
• 108 Verfahren wurden eingestellt (Nichtermittlung
des Täters oder Mangel an Beweisen);
• Ein Verfahren wurde gegen Zahlung einer Auflage
in Höhe von € 150,00 eingestellt;
• In einem Verfahren erging ein rechtskräftiger Straf
befehl In Höhe von € 12 000,00;
• 10 Verfahren sind noch nicht abgeschlossen bzw.
es liegen dem BSH noch keine Mitteilungen über
das Ergebnis vor.
Von den noch aus dem Jahr 2002 anhängigen
Verfahren wurden Im Jahr 2003 zwei Verfahren
gegen Zahlung von Auflagen In Höhe von Insgesamt
€ 10 000,00 eingestellt, außerdem erging in einem
Verfahren ein rechtskräftiger Strafbefehl In Höhe von
€ 1 500,00. 16 Verfahren wurden eingestellt.
2003 wurden im Rahmen von 30 Strafverfahren Ver
gleiche zwischen Proben aus Ölfilmen und von ver
dächtigten Schiffen durchgeführt. Dabei wurden
151 Ölproben untersucht.
Driftprognosen
Ein spezielles Ausbreitungsmodell des BSH ermög
licht Driftvorhersagen für ins Meer gelangtes Öl
sowie für Chemikalien und verpackte Stoffe. Auch
2003 unterstützte das BSH das Havariekommando
des Bundes und der Länder nach Unfällen und ille
galen Einleitungen auf See mit Drift- und Ausbrei
tungsprognosen. In mehreren Fällen von Ölver
schmutzungen wurden im Auftrag der Ermittlungs
behörden Rückrechnungen durchgeführt, um das
vermutliche Einbringungsgebiet der Wasserver
schmutzung einzugrenzen.
Zu Jahresbeginn wurden Im Auftrag des Havarie
kommandos Simulationen für Öl durchgeführt, das
aus dem Im Dezember 2002 Im Ärmelkanal ge
sunkenen Frachter „Tricolor“ ausgetreten war. Das
Driftmodell berechnete, dass Öl an der belgischen
Küste an Land gespült wird, und sagte korrekt vor
aus, dass für die Deutsche Bucht keine Ver
schmutzungsgefahr besteht.
Anfang Juni sank nach einer Kollision vor der däni
schen Insel Bornholm ein mit Kunstdünger und
1700 Tonnen Schweröl beladener chinesischer
Frachter. Auch in diesem Fall wurde für das Havarie
kommando die Drift des aus dem Frachter ausgetre
tenen Öls vorausberechnet. Wie vom Modell richtig
vorhergesagt, erreichte das Öl am nächsten Tag die
schwedischen Küste. Die Modellprognosen konnten
zudem durch Satellitenaufnahmen bestätigt werden.