Beobachten + Vorhersagen
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daten seit Beginn des Jahres 2003 statt im dreistün
digen Intervall halbstündlich abgespeichert und
archiviert. Auch das Havariekommando In Cuxhaven
nutzt diesen Service.
Radioaktivitätsmessnetz
Seit 1987 betreibt das BSH Im Auftrag des Bundes
ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor
sicherheit ein Messnetz zur Überwachung der deut
schen Nord- und Ostseeküste auf Einträge künstli
cher Radioaktivität. Es umfasst sechs landgestützte
Stationen, sieben MARNET-Statlonen und weitere vier
Messgeräte an Bord der BSH-Schlffe. Die Messwerte
werden stündlich abgefragt und im Normalbetrleb
täglich, Im IMIS-Intenslvbetrleb zweistündlich an das
Bundesamt für Strahlenschutz übermittelt.
Im vergangenen Jahr lieferte erstmals die Station
„Arkonasee“ ganzjährig Radioaktivitätsdaten Ins
Messnetz. Weiterhin konnte Im August 2003 auf der
neuen Station „Nordseeboje III“ mit der Übermittlung
von Radioaktivitätsdaten begonnen werden. Alle
Stationen sind jetzt mit spektral messenden Sonden
ausgerüstet. Die dazu notwendigen Umstellungen
der Software für Datenmanagement, Datenvalidation
und anschließender Übermittlung im Rahmen des
„Integrierten Mess- und Informationssystems zur
Überwachung der Umweltradioaktivität“ (IMIS) wurde
erfolgreich abgeschlossen. Im Jahresmittel wurde
eine Verfügbarkeit des Messnetzes von 87% erreicht.
Ship-of-Opportunity Programm (SOOP)
Das BSH beteiligt sich am weltweiten Shlp-of-Oppor-
tunlty-Program (SOOP). Unter SOOP sind alle ozea-
nographischen Messaktivitäten zusammengefasst,
die überwiegend von Handelschlffen (ships of oppor
tunity) auf Handelsrouten durchgeführt werden. Im
Rahmen des deutschen Beitrages wird u. a. seit 1988
ein Messprogramm Im Atlantik durchgeführt. Die mit
tels CTD-Sonden und Schleppsystemen gewonnenen
Daten (vorwiegend Vertikalprofile der Wassertempe
ratur) werden spätestens eine Stunde nach der Mes
sung über Satelliten an Land übermittelt und von dort
aus weltweit über das meteorologische Datennetz
(GTS - Global Telecommunication System) der WMO
verteilt. Für das im Aufbau befindliche Globale
Ozeanbeobachtungssystem (GOOS) ist das SOOP
von zentraler Bedeutung.
2003 beteiligten sich Schiffe des BSH, der Deut
schen Marine und des Fischereischutzes am SOOP
in Nord- und Ostsee. Die beiden Containerschiffe
„Bonn Express“ (Reederei Hapag-Lloyd) und „Cap
Finisterre“ (Reederei Hamburg-Süd), die das BSH auf
Ihren Schiffsrouten über den Atlantik im Rahmen von
SOOP unterstützten, haben auf ihren Fahrten zwi
schen Europa und Amerika mit Einweg-Fallsonden
(XBT) zusammen Insgesamt 617 Profile gemessen.
Globales Ozeanbeobachtungssystem (GOOS)
Während die wissenschaftlichen Grundlagen und
Planungen für ein globales Ozeanbeobachtungssys
tem weit voran gekommen sind, erweist sich die
Umsetzung mitunter als recht schwierig, denn ein
großer Teil der bisherigen Programmelemente kommt
aus dem Forschungsbereich und Ist deshalb zeitlich
begrenzt. Verbindliche staatliche Zusagen für lang
fristige Programmbeiträge gibt es weiterhin nur we
nige.
Das BSH hat wiederum aktiv In EuroGOOS, einem
Zusammenschluss europäischer meereskundllcher
Institutionen zur Förderung von GOOS, mitgearbeitet.
Ferner hat EuroGOOS begonnen, Konzepte für die
langfristige Qualitätssicherung der Messwerte und
für den Real-Tlme-Datenaustausch zu entwickeln.