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Full text: Jahresbericht 2003

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Beobachten + Vorhersagen 
der saisonalen thermischen Schichtung ein, die bis 
Ende August andauerte. 
Der atlantische Einfluss auf die Nordsee - messbar 
an der Ausbreitung der 35-lsohaline in der nördli 
chen und zentralen Nordsee - hat sich im Jahr 2003 
verstärkt. Im Sommer 2003 zeigte sich in Oberflä 
chennähe eine typische Salzgehaltsverteilung, mit 
dem Einstrom atlantischen Wassers am nordwestli 
chen Rand und dem Ausstrom salzärmeren Wassers 
mit dem Baltischen Ausstrom/Norweglschen Küs 
tenstrom. Der Einstrom salzrelcheren Wassers durch 
den Englischen Kanal blieb auch In diesem Jahr 
schwach. 
Die Süßwasserzuflüsse In die Deutsche Bucht waren 
vom Mal 2003 an extrem niedrig. So betrug die Jah 
resabflussmenge der Elbe (WSA Lauenburg, Pegel 
Darchau) nur 20 km 3 /a (im Jahr 2002 dagegen 
36 km 3 /a); der August 2003 brachte nur Abfluss 
mengen von etwa 280 m 3 /s (langjähriges Jahresmittel 
700 m 3 /s). 
Zu Jahresbeginn 2003 kam es in der westlichen Ost 
see zu einem Einstrom salzrelchen Wassers durch 
die Beltsee In das Arkona-Becken, dessen Entwick 
lung durch MARNET-Stationen beobachtet wurde. 
Beispielsweise stieg der Salzgehalt an der Station 
„Leuchtturm-Kiel“ von Mitte Januar, etwa einen Monat 
lang, auf über 22. Dieser Einstrom führte zu einer 
deutlichen Verbesserung der Sauerstoffsituation der 
tiefen Becken. 
Strömungen 
Die Strömungsmessungen In 2003 beziehen sich auf 
• die Fortsetzung der Sammlung von Strömungs 
und Schichtungsdaten im Nordatlantik auf drei 
Positionen quer über den Mlttelatlantlschen 
Rücken zwischen 45 Grad und 47 Grad Nord; 
• die Sammlung von Grundlagendaten in der deut 
sehen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der 
Ostsee, Insbesondere auch für geplante Offshore- 
Windparks. 
Die Messungen quer zum Mittelatlantischen Rücken 
sind Bestandteil des vom BSH Im Rahmen Internatio 
naler Programme geleisteten Beitrags zur Überwa 
chung des Ozeankllmas. Auf der Im Sommer 2003 
von der Universität Hamburg durchgeführten Beob 
achtungsfahrt mit der METEOR wurden die auf den 
drei Positionen verankerten Messgeräte ausgewech 
selt. 
Die Strömungsmessungen In der Ostsee dienten 
dem Zweck, In ausgewählten Seegebieten, In denen 
bisher kaum oder gar keine Information über die 
Strömungsverhältnisse vorliegen, Grundlagen zur Be 
urteilung der lokalen Strömungsverhältnisse zu 
schaffen. Wegen der in diesen Seegebieten intensiv 
betriebenen Fischerei mussten die Arbeiten auf die 
fangfreie Zelt von Juli bis September beschränkt blei 
ben. 
In die Bewertung des Zustandes der Deutschen 
Bucht gehen verstärkt auch die von dem operatlonel- 
len Modell des BSH gelieferten aktuellen Strömungs 
karten ein. Es wurde daher begonnen, die ober 
flächennahe Zirkulation der Deutschen Bucht statis 
tisch nach vorherrschenden Zirkulationstypen zu 
klassifizieren. 
Generell herrscht in der Nordsee eine großräumig 
zyklonale, d.h. gegen den Uhrzeigersinn gerichtete 
Zirkulation vor, die mit einem starken Einstrom von 
atlantischem Wasser am nordwestlichen Rand und 
mit einem Ausstrom über der Norwegischen Rinne 
verbunden Ist. Die Stärke der Nordseezirkulation 
hängt von der vorherrschenden Luftdruckvertellung 
über dem Nordatlantik ab, wobei die oberflächen 
nahe Zirkulation fortlaufend durch das lokale Wind-
	        
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