Beobachten + Vorhersagen
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Wasserstand). Die höchste von ihnen trat am
6.12.2003 ein mit Werten von 166 cm über mittlerem
Wasserstand in Wismar und 135 cm in Koserow.
Mit den Warndiensten der Niederlande und Polens
sowie - im Rahmen des Global Sea Level Observlng
System (GLOSS) - mit dem Permanent Mean Sea
Level Service am Proudman Oceanographlc Labora-
tory In Blrkenhead, UK, wurden Daten ausgetauscht.
Das Im deutsch-polnischen Grenzvertrag verankerte
jährliche Arbeitstreffen der Wasserstandsdienste
beider Länder fand im Berichtsjahr In Rostock statt.
Gezeiten
Die Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs an
der deutschen Nordseeküste und In den übrigen
europäischen Gewässern sind durch die Gezeiten
besonders beeinflusst. Als Planungshllfe gab das
BSH den Gezeltenkalender der „Hoch- und Niedrig-
wasserzelten für die Deutsche Bucht und deren
Flussgebiete, 2003“ sowie die „Gezeltentafeln 2003,
Europäische Gewässer“ heraus.
Zur Fortschreibung der Gezeltentafeln und der
Beschickungsunterlagen für die Seevermessung wer
den alle verfügbaren Wasserstandsmessungen aus
dem deutschen Küstenbereich gesammelt und in
einer Gezeiten-Datenbank archiviert. Aus Hoch- und
Nledrlgwasserbeobachtungen von 188 Pegeln der
deutschen Nordseeküste wurden die Gezeitengrund
werte und Gezeitenunterschiede zu den Bezugsorten
neu abgeleitet. Gleiches erfolgte für einige ausländi
sche Bezugsorte. Zum täglichen Abruf unter bsh.de
wurden für 166 Orte an der deutschen Nordseeküste
und den angrenzenden Revieren die Gezeiten für
das Jahr 2004 vorausberechnet.
Die seit 1997 laufenden Hochseepegelmessungen in
der Deutschen Bucht wurden im Jahr 2003 mit
sieben Pegelverankerungen fortgesetzt. Auf der
Grundlage von bisher insgesamt 65 Zeitserien
(durchschnittliche Messdauer sieben Wochen) wurde
die Genauigkeit der Wasserstandserrechnungskarten
für die Seevermessung verbessert.
Eisdienst
Der Eisdienst verzelchnete an den deutschen Küsten
nach den sechs schwachen Wintern der Vorjahre Im
Winter 2002/03 erstmals seit 1996/97 insgesamt wie
der eine etwas stärkere Eissaison. Sie dauerte an der
ostfriesischen Küste insgesamt eine Woche und be
schränkte sich mit maximal 30 cm dickem Eis Im
Wesentlichen auf die Innenfahrwasser. So mussten
Schiffe mit niedriger Maschlnenlelstung nur In den
Fahrwassern nach Stralsund und Wolgast zeitweise
durch Eisbrecher unterstützt werden.
Die speziellen Eisberichte des BSH, mit denen die
Schifffahrt über die Lage an der deutschen Nord-
und Ostseeküste Informiert wurde, erschienen von
Dezember bis März an Insgesamt 64 Tagen. Nach
Andauer und Art der Vereisung an der deutschen
Ostseeküste belegt die Saison 2002/03 in der Eis-
wlnter-Statlstlk der vergangenen 100 Jahre Rang 40.
Auch Im nördlichen Ostseeraum erreichte die Eisbe
deckung ein deutlich größeres Ausmaß als in den
Vorjahren. Ein früher Beginn der Eissaison (Anfang
November 2002) und nachfolgende, länger andau
ernde Starkfrostperioden mit Lufttemperaturen bis
unter -30 °C führten Anfang Januar bereits zu einer
extrem ausgedehnten Eisbedeckung. Um den 6.1.
waren die Meerbusen nahezu vollständig eisbe
deckt. Das Eis erreicht an den Küsten Dicken bis zu
60 cm, auf See bis zu 45 cm. Es waren sieben finni
sche, vier russische, drei schwedische, zwei est
nische und ein lettischer Eisbrecher zur Unterstüt
zung der Schifffahrt Im Einsatz, die Insbesondere im