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Full text: Jahresbericht 2003

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Offshore-Aktivitäten 
Offshore-Aktivitäten 
„Offshore” bedeutet im buchstäblichen Sinn „im 
Meer” und wird inzwischen synonym für all die kom 
plexen Aktivitäten und Planungen verwendet, die im 
Meer vor der Küste eines Landes durchgeführt wer 
den. Nach dem Seerechtsübereinkommen der Ver 
einten Nationen können Gebiete bis zu 12 Seemei 
len (sm) als Hoheitsgebiet beansprucht werden. 
Deutschland kann in seiner Ausschließlichen Wirt 
schaftszone (AWZ), die sich an diese 12-Seemeilen- 
Grenze anschließt, bestimmte souveräne Rechte aus 
üben, obwohl die AWZ nicht mehr Hoheitsgebiet ist. 
Hierzu gehört die exklusive Nutzung von Boden 
schätzen und wirtschaftlichen Zwecken dienende 
Anlagen, zum Beispiel Offshore-Windenergieanlagen. 
Schon seit langem spielt der Offshore-Bereich eine 
zentrale Rolle nicht nur für die traditionellen Nutzun 
gen Schifffahrt, Fischerei und Tourismus sondern 
auch bei der Rohstoff- und Energiegewinnung: Sand 
und Kies, Öl und Gas werden aus dem Meer gewon 
nen. Rund 8000 Plattformen sind weltweit im Einsatz. 
Mehr als ein Drittel des Bedarfs der Europäischen 
Union wird inzwischen durch die Öl- und Gasförde 
rung in der Nordsee gedeckt. Auch bei der Suche 
nach regenerativen Energien rücken die Meere 
immer stärker in unser Blickfeld. Als Teil der Nach 
haltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung 
zum Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Ener 
gien bis 2010 zu verdoppeln. Dabei soll der Bau von 
Windparks in der Nord- und Ostsee einen wichtigen 
Beitrag liefern, die Energieversorgung der Bundes 
republik Deutschland für die Zukunft auf eine nach 
haltige Basis zu stellen. 
Zugleich sind Offshore-Windparks nur eine von vielen 
Nutzungsarten in Nord- und Ostsee, die miteinander 
in Einklang zu bringen sind. Neben der Verlegung 
von Seekabeln und Pipelines, Sand- und Kiesentnah 
men oder der Erdgasgewinnung sind außerdem 
Wellen-, Strömungs- und Meereswärmekraftwerke in 
der Diskussion sowie die Weiterentwicklung der mari 
nen Agrarwirtschaft (sogen. Marikulturen). Hinzu 
kommt eine Vielzahl von Substanzen im Meer, die 
zunehmend als essenzielle Grundlage für Pharmazie 
und Biotechnologie benötigt werden. Dies zeigt, 
dass die traditionellen Nutzungsarten starke Kon 
kurrenz bekommen und vielfältige Schutz- und 
Nutzungskonflikte zu lösen sind, um ein erfolgreiches 
Nebeneinander aller Interessen zu erreichen. 
Windenergieanlagen 
ln Deutschland ist das BSH nach §2 der Seeanla 
genverordnung (SeeAnlV) zuständig für die Geneh 
migung von Anlagen - ausgenommen Bohrplattfor 
men - in der AWZ von Nord- und Ostsee. 
30 Anträge auf Errichtung von Offshore-WEA wurden 
seit September 1999 beim BSH gestellt, 2003 gingen 
jedoch keine neuen Anträge mehr ein. Dieses Jahr 
war insbesondere dadurch geprägt, dass die Phase 
des Wettrennens um vermeintlich günstige Standorte 
beendet und ein Konsolidierungsprozess auf Seiten 
der Antragsteller eingesetzt hat. Bei den planenden 
Pionieren der Anfangszeit werden die Ressourcen 
knapper, so dass sie sich zunehmend finanzstarke 
Partner suchen. Ausländische Energieversorger 
(E2/DK; Essent/NL) finden sich nun ebenso auf 
Antragstellerseite wie EON und größere Fondgesell 
schaften. 
Nach einer ersten Genehmigung im November 2001 
(PROKON Nord: 12 WEA - 40 km nördlich von 
Borkum) und einer zweiten im Dezember 2002 
(Butendiek: 80 WEA 34 km westlich von Sylt) wurde 
2003 eine Reihe von Verfahren intensiv weitergeführt. 
Sechs Projekte wurden nach Vorlage der Umwelt 
verträglichkeitsstudie im Rahmen von Erörterungs 
terminen behandelt. Für acht weitere Vorhaben sind 
bis Ende 2003 entsprechende Unterlagen einge
	        
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