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Full text: Jahresbericht 2003

Seekarten und 
mehr 
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zur Aufgabe der BSH-Schiffe, beispielsweise auf 
Positionen, wo Fischer sogenannte „Netzhaker“ ge 
meldet haben. 
Besonders erwähnenswert war die erfolgreiche 
Suche der DENEB nach einer Segelyacht, die nach 
einer Havarie gesunken war. Die sofort aufgenom 
mene Suche war sehr aufwendig, da das Wrack in 
dem tiefen Wasser vor Rügen erheblich vertrieben 
war. Entscheidend für den Erfolg der DENEB war 
schließlich die große Erfahrung der Besatzung in der 
Wracksuche. 
Vermessungsverfahren (Geodäsie) 
Die Verfahren der Seevermessung beruhen auf der 
Entwicklung und Anpassung geeigneter wissen 
schaftlicher Methoden der Geodäsie auf die Anwen 
dungen im See- und Küstenbereich. Besondere Pro 
bleme bereitet dabei mangels fester Referenzpunkte 
die hinreichend genaue Bestimmung der Lage und 
der Höhe. Darüberhinaus müssen die gemessenen 
Wassertiefen, die den Einflüssen der Gezeiten und 
des Windes unterliegen, auf einen einheitlichen 
Tiefenhorizont, dem Seekartennull (SKN), bezogen 
(„beschickt“) werden, um ein korrektes Bild der 
Topographie des Meeresbodens zu erzeugen. 
Die Einführung der satellitengestützten Positionsbe 
stimmung des Global Positioning System (GPS) und 
die Übertragung von Korrekturdaten durch terrestri 
sche Referenzstationen (differentielles GPS, DGPS) 
für Navigations- und Vermessungszwecke haben hier 
entscheidende Verbesserungen ermöglicht. Die all 
gemeine Verfügbarkeit von GPS in der Schifffahrt und 
elektronische Navigationssysteme haben jedoch 
auch die Anforderung an die Genauigkeit der Navi 
gationsunterlagen und damit an die Seevermessung 
erhöht. Die Verfahren der Vermessung an Bord, der 
Auswertung ihrer Ergebnisse und des Datenmanage 
ments sind daher ständig den Anforderungen ent 
sprechend weiterzuentwickeln. 
Zur Zeit steht der Seevermessung das hochgenaue 
SAPOS-Verfahren der Landesvermessung nur in 
einem ca. 15 km breiten Streifen entlang der Küste 
zur Verfügung. Die hohe Genauigkeit von SAPOS ist 
aber Voraussetzung dafür, GPS auch zur Höhenbe 
stimmung einzusetzen und damit die bisherige ge 
bietsweise unzuverlässige Methode ersetzen zu kön 
nen, nach der Wasserstände der Küstenpegel auf 
seewärtige Positionen mittels einer Wasserstands 
errechnungskarte (WEK) übertragen werden. Nach 
Gesprächen mit den Landesvermessungsämtern 
sollen künftig möglichst große Seegebiete in die 
SAPOS-Vernetzung einbezogen werden. Die Einbe 
ziehung des Senders Helgoland in die Vernetzung 
wurde bereits fest vereinbart. 
Eine weitere Bedingung für die Beschickung der Lo 
tungen auf das SKN mit Hilfe von GPS ist die flä 
chenhafte Bestimmung der Höhe des Seekartennulls 
über dem von GPS benutzten Referenzellipsoid 
WGS 84. Im Rahmen eines BSH-internen Projektes 
wurden im Gebiet der Emsmündung umfangreiche 
Einmessungen von Pegeln auf das Ellipsoid vorge 
nommen. Erste SKN-Höhen sind für diesen Bereich 
berechnet und werden für einen Vergleich mit dem 
bisherigen Beschickungsverfahren der Wasser 
standserrechnungskarte benutzt. 
Derzeit finden sich in den Seekarten im Bereich der 
Nordsee unterschiedlich festgelegte Seekartennulls. 
In Deutschland wird das Mittlere Springniedrigwasser 
(MSpNW) verwendet, das um bis zu 0,7 m über dem 
international von der IHO festgelegten niedrigsten 
Gezeitenwasserstand (Lowest Astronomical Tide, 
LAT) liegt. Da es der Zweck der tiefgelegten SKNs 
(im Vergleich etwa zu dem mittleren Wasserstand) ist, 
Tiefenangaben im Sinne von Mindesttiefen zu erzeu 
gen, ist LAT gegenüber dem MSpNW als sicherer 
vorzuziehen. Im Rahmen der internationalen Verein-
	        
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